Exped Orion Extreme

Aus RTW

My home is my castle! Ein paar mal haben wir -20Grad und 10cm Neuschnee gut darin überstanden, und finden immer noch am - es waren entscheidende Kaufargumente - flexiblen und großzügigen Platzangebot der beiden Apsiden und der Kopffreiheit im Innenzelt gefallen. An wirklich extremen Situation (isländische Windböhen, ...) wird es sich aber noch messen lassen müssen.

Als problematisch sind uns bisher zwei Dinge aufgefallen, wovon eines jedoch mehr oder weniger stark auch bei anderen Zelten anzutreffen ist.

Wenn kein kräftiger Wind die Durchlüftung erzwingt sammelt sich, bedingt durch die sehr geschlossene Bauart des Vier-Jahreszeiten-Zeltes, leicht Feuchtigkeit an der Innenseite des Zeltes. Dies sorgt bei kalter Witterung dann leicht zum Fall von Atemwasser-Pulverschnee von Innenzelt und Innenwand des Außenzeltes. Dem muss man konsequent entgegenwirken indem man die Lüfter (beim Orion nicht separat gearbeitet sondern der obere Teil der Zweiwegereißverschlüsse der beiden Eingänge) aufsperrt, auch wenn dadurch wertvolle Temperatur im Inneren verloren geht.

Ein zweites, weniger generisches, sondern eher bauartbedingtes, Problem zeigt sich gelegentlich beim Aufbau. Mit Ungeduld bei kalten Fingern und Hunger die Stangen Nummer 1 und 2 (von insgesamt 3) einzufädeln ist nicht immer einfach. Die stangenumfassenden Zurrpunkte der Abspannleinen am Außenzelt (auf halber Höhe der Tür) scheinen hier eine Naht im Gestängekanal zu bilden, welche kein achtloses Durchschieben der Stange bis zur (vernähten) gegenüberliegenden Gestängehülse erlauben. Dieses Manko fanden wir bereits vor dem Kauf in einigen Bewertungen beschrieben - hier sollte Exped nochmals Arbeit investieren, um dem, u.a. bei Hilleberg theoretisch identischen Prinzips des Aufstellens durch eine Person, auch praktisch den letzten Schliff zu geben.

Nachtrag nach fast zwei Jahren in Gebrauch:
Inzwischen funktionieren die Reißverschlüsse vom Innenzelt nicht mehr besonders gut. Auf beiden Seiten ist es jeweils der untere Schlitten, der kaum mehr seinen Dienst tut und auch die oberen Schlitten werden unzuverlässig. Es braucht viel Geduld und wenig Zug auf den Stoff um das Innenzelt zu verschließen - unpraktisch, wenn es draußen windet und regnet. Dazu hat sich leider die obere Naht vom Außenzelt als äußerst undicht erwiesen. Während eines Abends im starken Regen tropfte es stätig auf das Innenzelt, durch dessen Stoff das Wasser, bei Berührung durch innen, schließlich ins Zelt gelangte. Die drei Aufhängungen für das Innenzelt scheinen das Wasser von außen nach innen zu ziehen. Ob das durch ein Versiegeln der Nähte verhindert werden kann, bezweifeln wir jedoch. Diese beiden Mängel sehen leider nicht wie Montagsfehler aus.

Nachtrag nach der Suche nach einer Alternative:
Lange haben wir hin und her überlegt und nach einem Ersatz für unser tapferes Orion gesucht - erfolglos. Ungeschlagen bleibt das Konzept:

  1. freistehend - auch ohne Abspannung steht es sehr gut und man kann es sehr schnell von A nach B umstellen um entweder einem Ameisenhaufen auszuweichen oder die ersten Sonnenstrahlen am Morgen zum Trocknen zu nutzen,
  2. zwei große Apsiden - darauf wollen wir nicht mehr verzichten. Beim gelegentlichem Kochen im Vorzelt kann man mit einem zweiten Ausgang jeder Enttäuschung über verschüttetes Essen aus dem Weg gehen und bei unserem vielen Gepäck hat jeder sein eigenes Reich, was er nach belieben chaotisch oder ordentlich halten kann.
  3. lichte Innenhöhe - bei Schmuddelwetter kann man sich auch innen zu zweit an- und ausziehen.
  4. Innen- und Außenzelt werden zusammen aufgebaut - recht schneller und unkomplizierter Aufbau in einem Rutsch, wobei das Innenzelt trocken bleibt.
  5. Außenzelt bietet ohne das Innenzelt einen komfortablen Schutz bei schlechtem Wetter.

Wir bleiben also weiter beim Orion obwohl es inzwischen viel leichtere Zelte gibt, aber bisher haben wir keines Gefunden, welches all die genannten - aus unserer Sicht - Vorteile bietet. Jetzt kann es sich erstmal in Grönland behaupten.

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