07.07.2012 Kota Bahru & Perhentian Inseln - (an)greifbares Paradies

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Buntes Essen und Kultur in KB - Schlafen, Schlemmen, Schnorcheln im Paradies

Nachdem wir gut zwei Wochen im Urwald, Cameron Highlands und Taman Negara, waren, wollten wir Strand und Meer, am Besten eine kleine tropische Insel, auf der man in seiner Hängematte schaukelnd in den Sonnenuntergang schauen kann. Malaysias Antwort darauf: Lankawi, Perhentian Islands und Tioman. Lankawi lag für uns unerreichbar im Nordwesten Malaysias, aber die Perhentian Islands im Nordosten waren von Taman Negara fast komfortabel zu erreichen. Tioman behielten wir uns im Hinterkopf, je nachdem, wieviel Zeit am Ende noch übrig blieb. In Kuala Tahan hatten wir bereits einen Flug (via Internet natürlich) von Jahor Baru, ganz im Süden des malaiischen Festlands nach Kuching auf Borneo gebucht - unser erster Flug auf unserer Route (abgesehen vom Startflug von Berlin nach St. Petersburg). Seit langem also ein Termin, den es zu halten galt. Es blieben uns somit noch knappe vier Wochen um die Vielfältigkeit Malaysias zu entdecken.

Ausgangspunkt für die Anreise zu den Perhentian Islands ist Kota Bharu, was leider ohne eigenen Bahnhof ist und so mussten wir, mit dem Zug von Jerantut kommend, in Wakaf Bharu aussteigen. Unerklärlich, aber fast unüberraschend, gab es kurz nach 18Uhr keinen öffentlichen Bus nach Kota Bharu mehr, nur Taxis. Dankbar nahmen wir daher das Angebot eines netten Mannes an, der uns bereits im Zug angesprochen hatte, mit ihm und seiner Frau in die Stadt zu fahren. Dort ließen sie uns am zentral gelegenen Busbahnhof raus, so dass wir unsere Suche nach Unterkunft ganz in alter Manier aufnehmen konnten: In der Dunkelheit nur viel zu teure Hotels finden, einmal falsch abbiegen, verlaufen, und dann doch beim preiswertesten Angebot laut Lonely Planet anzukommen. Im Ideal Travellers House bekamen wir ein Zimmer voller Mücken (20+ die alle sterben mussten) mit geteiltem Bad für 30Ringgit (ca. 7,50€).

Zwei Tage gönnten wir uns in Kota Bahru und genossen die Annehmlichkeiten von Supermärkten (Hamsterkauf für die Inseln für 23€: 2 Bananenkuchen, 1 Fruchtkuchen, 1 Kanister Frühstückshaferflocken, Kaffee, gesüßte Milch, eingemachte Tomaten, Spagetti, Dosenfleisch und den wohl chemischsten Mangopudding aller Zeiten), Internet, Cafés und Kultur. Ja, wir waren gute Touristen und gingen, laut Empfehlungen aus der Touristeninformation, ins Museum Istana Jahar (ehemalige royale Residenz zeigt heute die Traditionen und Bräuche von Kelantan, sowie eine umfangreiche Sammlung von Keris - zweischneidige, gewellte Dolche) und zur wöchentlichen Veranstaltung des Tourismusbüros in das Kulturzentrum Gelanggang Seni. Zu sehen gab es eine Einführung in die malaiische Trommelkunst, eine Vorstellung des tänzerischen Kampfsports Silat Tari mit Musikbegleitung durch Trommeln und Serunai (Oboe), und eine Partie in Congkak (einfaches Bohnenspiel). Vom angebotenen Kochkurs sahen wir auch diesmal ab. Ist es doch viel bequemer sich immer frisch bekochen zu lassen und so kamen wir unter anderen in den Genuss unseres ersten Chicken Chop, ein ganzes Stück Fleisch ohne einen einzigen Knochen. Abgesehen davon kosteten wir uns durch die farbenfrohen Leckereien vom Tagesmarkt und durch die herzhaften Dinge auf dem Nachtmarkt. Auf dem Nachtmarkt passierte es uns dann auch erstmalig, dass uns ein Imbiss-Verkäufer stehenließ um dem Ruf des Muezins zu folgen und im, direkt am Markt befindlichen, Gebetshaus verschwand. Zehn Minuten später ging es dann mit der Produktion von leckerem Roti (in diesem Fall eine Art gefüllter Crêpe) weiter. Am zweiten Abend begleitete uns ein reiseerfahrener Neuseeländer zum Nachtmarkt. Mit gut 80 Jahren hatte er eine Menge zu berichten und unterem auch, dass wir uns Tioman nicht entgehen lassen sollten. Sie hätten dort mit den beeindruckendsten Strand, den er je gesehen hätte, und er weiß wovon er redet, lebt er bereits an einem der schönsten von Neuseeland.

Aber erstmal ging es zu den Perhentians und dazu waren wir schon um sechs Uhr morgens am Busbahnhof um den ersten Bus nach Kuala Besut zu bekommen. Bereits am Vortag hatten wir am Schalter der gleichen Busfirma das Bootsticket gekauft und hofften somit bequem das erste Schnellboot zu erreichen, welches den Hafen verließ. Doch der Plan war ohne die Bootsbetreiber gemacht. Obwohl der Busfahrer am Ende wie verrückt raste und uns direkt am Hafen raus ließ, hatten wir scheinbar das erste Boot (wenn es denn eines vor acht Uhr gab) verpasst. Wir kamen auf die Liste für das 9 Uhr Boot und wurden um die Ecke zum Frühstück geschickt. Tatsächlich gab es dort am Hafen die besten, fluffigsten und preiswertesten Roti Kanai, die wir je hatten.

Aus der 9 Uhr-Abfahrt wurde nichts. Erst kam das Boot zu spät, dann wurde Öl gewechselt und schlussendlich mussten wir noch auf ein paar Mitfahrer warten. Schließlich fährt das Boot noch nicht ab, wenn nur die zugelassene Menge an Leuten an Bord ist. Eine Überbelegung von mindesten drei Personen muss sein. Hier zeigt sich dann auch ganz klar, dass sich trotz der langen Reisezeit durch Asien, bisher wenig an unseren deutschen Werten von Pünktlichkeit, Verlässlichkeit und der Einhaltung von Regeln, insbesondere, wenn es um Sicherheit geht, geändert hat.

Wir wollten zur kleineren der beiden Prehentian Inseln und so ließen wir uns beim Coral Bay absetzen. Etwas überrascht von der Dichte der Unterkünfte und Restaurants in der kleinen Bucht mit Sonnenuntergangsblick, entschieden wir uns zur anderen Seite der Insel zu gehen. Am Long Beach, ein in der Tat recht länger Strand mit Sonnenaufgangsblick, ist das Angebot nicht minder gering, doch verteilen sich die Resorts ein wenig mehr. Passend zu unserem Budget fanden wir den wohl preiswertesten und einfachsten Bungalow im gesamten, gut ausgebuchten, Angebot, jedoch mit der nächtlichen Beschallung durch des teure Tauchresort nebenan - aber da hatten fast alle etwas davon. Weniger schön war, dass der Betreiber nicht versuchte dem Müllproblem beizukommen, allabendlich ein Haufen hinter unserem Bungalow brannte, während bei manchen anderen Resorts ein Müllboot (bis aufs Festland?) vorbeikam.

Nichtsdestotrotz waren wir in einem Tropenparadies angekommen. Der Strand pudrig und weiß, das Wasser türkis, Palmen, Korallen und bunte Fische gleich am Strand zum Schnorcheln, ein paar Wanderwege quer über die Insel, Strom von 18 bis 6Uhr - genug um uns für drei volle Tage einen guten Mix aus Faulenzen und Aktivität zu bieten und perfekte Bedingungen zum Auskurieren einer kleinen Erkältung. Unsere einzigen Herausforderungen bestanden lediglich in der Selbstverpflegung und im guten Verpacken unsere Essensvorräte um sie nicht mit Ameisen und Ratten teilen zu müssen. Letzteres verstanden es jedoch sehr gut mit ihrer Suche nach unseren Keksen und Nudeln, sobald die laute Musik nebenan aus war, für wenig Schlaf zu sorgen.

Abwechslung zum süßen Nichtstun - anders kann man Baden und Schnorcheln wohl kaum nennen - brachte eine kleine Wanderung über einen Berg, an Windmühlen und Solarpanelen vorbei (ein Projektlauf für die Energiegewinnung ohne Generatoren und Benzin) und quer durch den Dschungel zum D'Lagoon (schickes, preiswertes aber abgelegenes Resort mit eigenem Korallen-Strand), sowie ein all-inclusive Dinner auf der Sonnenuntergangsseite der Insel im Shari La Resort. Da wir ja bereits mit unsere budgetbedingten Wahl des Bungalows die paradiesische Gesamterscheinung strapazierten, gönnten wir uns ein schickes Abendessen mit guten Aussichten auf ein richtiges Stück Fleisch mit wenig Knochen (und nicht Knochen mit einem Hauch von Fleisch, wie es sonst immer gab). Für günstige 5€ bekam ich ein sehr gutes Stück gegrilltes Hühnchen und Pablo ein riesiges Stück feinsten Fisch. Dazu gab es stilvolle musikalische Unterhaltung durch zwei Briten, Getränke, Beilagen, Salat, verschiedenste Soßen und Nachspeisen satt. Allein ein heftiger Regenguss unterbrach kurzzeitig das Gelage und wir mussten vom schicken Außenbereich in den weniger attraktiven Speisesaal umsiedeln. Leider sah es so aus, als wenn das Resort seine besten Zeiten hinter sich hatte, wenn selbst Wasserschäden und den Scharen von Ameisen auf den Tischen kein Einhalt geboten werden konnte. Gut war es trotzdem und erst recht eine ersehnte kulinarische Abwechslung!

Nach vier Tagen fühlten wir uns ausreichend erholt um die Hauptstadt Malaysias, Kuala Lumpur, zu entdecken. Mit dem Speedboat ging es morgens um 8Uhr wieder zurück nach Kuala Besut auf dem Festland. Ohne große Vorbereitung für die Weiterreise, hofften wir auf einen Direktbus nach KK (Kuala Lumpur). Am Festland gönnten wir uns erstmal ein paar leckere Roti Kanai und verspielten wohl damit unsere Chancen auf den Bus. Am Busbahnhof erfuhren wir, dass morgens zwischen 8 und 9 Uhr Busse anfahren und dann erst wieder am Abend. Wir entschieden uns wieder nach Kota Bahru zurückzufahren, sah dort der Busbahnhof weit belebter aus und im Zweifel gab es so etwas, wie eine Grundversorgung mit Restaurants und Internet. Doch auch von dort gab es nur noch abends Busse, so dass wir schließlich Tickets für einen Nachtbus um 22Uhr erwarben. Man könnte fast sagen, dass es zur Tradition wurde, dass wir in der jeweils größten Stadt des Landes, der Hauptstadt, nach einer Nacht im Bus ankamen.

Videos

Karten

Fakten

Anreise von Kota Bahru

  • Bus von Kota Bahru nach Kuala Besut mit Busfirma Cityliner Kelantan für 6RM p.P. vom Busbahnhof
  • Boote von Kota Bahru ab acht Uhr. Abfahrt jedoch je nach Nachfrage und Anzahl der Leute. Buchbar über Cityliner Kelantan am Busbahnhof von Kota Bahru für 70RM für Hin- und Rückfahrt (im Vergleich zu 80RM bei Einzelkauf)

Perhentian Kecil

  • Symphony Chalet: altersschwache Bungalows mit geteiltem, fragwürdigem, wenig geputztem Bad für 40RM - das Billigste
  • Gutes und preiswertes Essen und freies WLAN bei Ewan's Cafe, auf halben Wege zwischen Long Beach und Coral Bay
  • echt gutes und preiswertes Abendbuffet für 20RM im Shari La Resort, Coral Bay
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