05.04.2012 Zwei Tage am Mekong

Aus RTW

Geführte Tour für zwei Tage - Kokospralinen und Schlangenschnaps - Reisgewinnung - schwimmender Markt

Von unseren sechs Wochen mit Susi war nicht mehr viel übrig und wir wollten es noch bis Siem Reap schaffen um dort Angkor Wat zu besichtigen. Daher hatten wir uns entschlossen unsere letzten Tage und die Entdeckung des Lebens am Mekongs einer organisierten Tour anzuvertrauen. So hofften wir möglichst viel, innerhalb kürzester Zeit, zu sehen und dabei einmal nicht selbst für die Organisation des nächsten Schrittes verantwortlich zu sein.

Los ging es an einem Dienstagmorgen um 8 Uhr mit einem kleinen Bus von Ho Chi Minh Stadt nach My Tho direkt zum Touristenhafen an den Mekong. Eine kurze Bootsfahrt brachte uns auf die größte Insel der Umgebung, die Einhorninsel. Während unser Führer uns noch erzählt hatte, dass die Menschen dort allein vom Fischfang und dem Anbau von Obst leben, spazierten wir durch eine Gasse von Souvenierständen zu unserem ersten Highlight: der Verkostung von Honigtee und kandiertem Ingwer - jeweils auch in handlichen Abpackungen käuflich zu erwerben. Für ein wenig Aufheiterung sorgte jedoch einer unserer 70+ Mitreisenden, er war immer als erstes mit dabei, wenn es darum ging etwas anzufassen und somit nahm er so gleich den präsentierten Bienenstock in die Hand und hängte sich anschließend die riesige Würgeschlange um den Hals. Abgesehen vom Honig gab es auch Schlangenschnaps in dessen Flaschen sich tatsächlich Schlangen befanden. Aber sicher am befremdlichsten war der Schnapsbottich, in dem sich neben Kräutern und Schlangen auch ein ganzer Vogel befand.

Anschließend ging es auch schon zur Ruderbootfahrt auf einem angenehm schattigen, von Wasserpalmen gesäumten, Kanal. Die Unmassen an Ruderbooten mit Touristen, immer von zwei Einheimischen angetrieben, lassen schwerlich daran glauben, dass der Kanal noch immer für den Transport von Obst zu den großen Schiffen im Mekong genutzt wird. Da wir gemeinsam mit unserem Führer ins letzte Boot unserer Gruppe eingestiegen waren, absolvierten wir die Fahrt in Rekordzeit, vorbei an allen anderen Booten, um als erstes wieder am großen Boot zu sein um dort die anderen Reisenden in Empfang nehmen zu können. Nach einem kurzen Stück mit dem großen Boot, wechselten wir erneut auf ein kleineres und fuhren zu einer Kokosnuss-Pralinen-Manufaktur mit, wie sollte es anders sein, angeschlossenem Verkauf derselben. Und auch wir wurden schwach und kauften zwei Packungen als Mitbringsel für die Familien zu Hause. Wieder zurück auf dem Boot ging es zum nächsten Stopp für das angekündigte Mittagessen, welches ziemlich mager ausfiel. Als weitere Programmpunkt stand eine Obstverkostung und traditioneller Gesang an. Das Obst war gut aber es war etwas traurig anzusehen, wie die kleine Musikgruppe von einer Reisegruppe zur nächsten zog und immer wieder das gleiche Programm abspulte. Während sie noch für uns spielten, kam die nächste Gruppe an und die Musiker spielten routiniert weiter, während ihre Blicke jedoch nur noch auf den Neuankömmlingen ruhten.

Unser letzter Weg führte uns schlussendlich nach Can Tho, wo wir unser Hotel bezogen und für das Abendessen eigenverantwortlich waren. Can Tho ist touristisch sehr gut erschlossen, es gibt unzählige Hotels und Restaurants und sogar eine Touristeninformation, die abends jedoch bereits geschlossen war. Jedoch wurde uns die Hoffnung auf ein Boot weiter nach Chau Doc, an die Grenze zu Kambodscha, genommen. Die Bootsfahrten wurden zu Gunsten des beliebteren Busverkehrs eingestellt. Darauf gab eine Runde Klebreis und belegte Baguettes, sowie ein Glibbergetränk auf die Hand zum Abendessen.

Am nächsten Morgen ging es bereits um 7 Uhr wieder auf ein Boot um den schwimmenden Markt von Can Tho zu besuchen. Auf dem Markt mitten im Mekong verkaufen Bauern und Händler Obst und Gemüse von größeren Booten. An einer Stange hängendes Gemüse oder Obst zeigt an, was das jeweilige Boot verkauft. Unser Führer erzählte uns, dass die Händler vollbeladene zum Markt kommen und so lange bleiben, bis alles verkauft ist, auch wenn es mehrer Tage dauert. Leider wa der Mark nicht ganz so lebendig und vielfältig, wie erhofft. Da es übeerwiegend größere Boote waren, hielt sich der Trubel in Grenzen. Zum Schluss steuerten wir noch ein Ananasboot an und dann ging es weiter zur Besichtigung einer Reispapier- und Reisnudelmanufaktur. In Handarbeit wird der Reis-Maniok-Teig zu dünnen Fladen gegossen, kurz gedünstet und anschließend in der Sonne getrocknet. Eine einfache Maschine zerschneidet das noch nicht ganz trockene Reispapier zum Schluss in schmale Streifen: Die Reisnudel. Da Reis mit das wichtigste Lebensmittel in Südostasien ist, ging es dann noch zu einer Reisfabrik, in der das Reiskorn in mehreren Durchgängen geschält und (mindestens optisch) aufgewertet wird. Spätestens hier sah man der Gruppe die Strapazen der Tour und des frühen Aufstehens an. Halb hingen die Leute auf den Reissäcken und schliefen und die Älteren fluchten über jeden Aus- und Einstieg ins Boot, der selten über einen Anleger ging. Aber für uns war die Tour damit auch beendet und wir reservierten uns Bustickets inklusive Abholung vom Hotel in der Touristeninformation, für die Weiterfahrt nach Chau Doc. Somit wurden wir bequem zum Busbahnhof gefahren, wo wir nur noch die Tickets bezahlen mussten und ab ging es weiter Richtung Grenze und zur letzten Übernachtung in Vietnam.

Rückblickend war die Tour ganz ok, insbesondere unter Berücksichtigung unseres zeitlichen Rahmens. Wir hatten einiges gesehen, was wir ohne sie nicht gesehen hätten, wie die verschiedenen Manufakturen. Einerseits gewinnt man so einen interessanten Einblick in das Leben am Mekong, aber vermisst man doch ein wenig Interaktion mit den Menschen selbst, da sie nur in geordneten Bahnen abläuft. Ein bequemes Reisen, aber schade um die vielen positiven und auch negativen Erfahrungen, die man nur dann hat, wenn man sich außerhalb der Touristenblase bewegt. Ich will nicht soweit gehen, dass man Vietnam verpasst, aber sicher ein Stück der hiesigen Lebenswirklichkeit.

Videos

Fakten

  • 2 Tage, 1 Nacht Tour für 400'000 VND p.P.
  • Xuan Mai Mini Hotel 1, 17 Dien Bien Phu Street, Can Tho City, 0710.3823578
  • Bus Can Tho - Chau Doc für 85'000 VND p.P. (inkl. pick-up)
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