15.10.2011 Busfahrt von Ulan Ude nach Ulan Bator

Aus RTW

Am 15.10.2011 sind wir morgens um kurz vor 7 Uhr durch Ulan Ude zum Abfahrtsort des Busses beim Theater (Nähe des Hauptplatzes) mit Sack und Pack und zwei Postkarten, die wir noch einwerfen wollten. Aber wie schon das Kaufen der Postkarten und der Marken selbst, war das Finden eines Briefkasten eine große und diesmal sogar unlößbare Aufgabe. Auf dem ganzen Weg war nicht ein Briefkasten für uns ersichtlich, so dass ich dann 15 Minuten vor Abfahrt des Busses im Hotel Baikal Plaza an der Rezeption nachfragte und die nette Dame sich bereit erklärte das Einwerfen zu übernehmen. Ob und wann die Sachen nun ankommen, wir sind gespannt.

Über den Kaufen der Tickets haben wir ja bereits im letzten Artikel berichtet. Pünktlich um kurz nach 7 Uhr waren wir am vorgegeben Platz und der Bus war tatsächlich schon ganz gut voll mit Gepäck und Menschen. Für das Gepäck ist nur recht wenig Platz, so dass wir unsere Rucksäcke mit Müh und Not noch untergebracht haben. Bis kurz vor der Abfahrt standen wir dann draußen und haben das weitere Packen der Busfahrer argwöhnisch beobachtet, da noch immer mehr Koffer und Rucksäcke anderer Weltenbummler auftauchten. Schlussendlich war der Bus komplett voll (Sitz- und Gepäckplätze) und wir starteten mir nur 5 Minuten Verspätung.

Über die Fahrt an sich gibt es nicht viel zu berichten, da leider die Scheiben ständig beschlagen waren, so dass wir kaum was von der Umgebung und den Städt(ch)en sehen konnten. Nachdem erst kräftig eingeheizt wurde, wurde die Belüftung scheinbar komplett ausgeschaltet, so dass alle Mitfahrer beinahe komatös vor sich hindämmerten. Teilweise hatten die anderen noch komplett Mantel und Hut an, als wenn wir jeden Augenblick anhalten würden und man sofort abspringen müsse. Tatsächlich gab es regelmäßig Rauch- und Toilettenpausen, die leider nur wenig frische Luft in den Bus brachten. Nach ca. 4 Stunden erreichten wir die russische Grenze und endlich kam Bewegung in unsere Runde. Alle Menschen raus aus dem Bus, Gepäck gegriffen (teilweise schon von anderen Reisenden um den Bus herum verteilt) und rein in das Gebäude für die Passkontrolle. Davor kam bereits eine junge russische Grenzbeamtin durch und warf einen Blick in alle Pässe der Reisenden. Bei der tatsächlichen Grenzkontrolle wurde das Gepäck von einem Hund beschnuppert und dann durchleuchtet und die Pässe gestempelt. Das ganze dauerte fast 1 Stunde. Dann wieder alle rein in den Bus, Gepäck entsprechend wieder gestopft, und dann kam nochmal ein Russe durch und kontrollierte, ob nun jeder Reisende in seinem Pass den Ausreisestempel hatte. Anschließend gab es eine kurze Fahrt durch das Niemandsland an die mongolische Grenze und das Ganze begann von vorn. Ein mongolischer Grenzbeamter schaute sich noch im Bus alle Pässe an und verteilte Vordrucke für die Zolldeklarationen. Dann wieder alle samt Gepäck raus aus dem Bus, in das Gebäude, Gepäck durchleuchten, Pässe stempeln und wieder rein in den Bus. Noch im Grenzgebäude kann man Geld wechseln, jedoch haben wir keinen Geldautomaten gesehen, so dass wir ohne mongolisches Geld weiterfuhren. Kurz nach der Grenze kamen dann auch nochmal ein paar private Geldwechsler durch, bei denen man seine verbleibenden Rubel in mongolische Tugrik umtauschen kann, was sich jedoch bald als nicht so ideal erwies. Leider können wir nichts über den Wechselkurs sagen, aber einige Mitreisen haben die Möglichkeit durchaus genutzt. Wir hatten unsere letzten Rubel erfolgreich bis auf 3 in Essen umgewandelt und hatten somit weder Wechselsorgen noch Hunger zu leiden. Das bedeutete aber gleichzeitig, dass wir beim nächsten Halt (noch im Grenzort), von der Teilnahme am gemeinsamen Mittagessen ausgeschlossen waren. Alle Reisenden sprangen aus dem Bus und verschwanden in einem ziemlich maroden Hotel / Restaurant "Altan Plaza", wo sie zu Mittag aßen. Die Länge der Pausen werden übrigens nicht laut verkündet, so dass man den Bus schon im Auge behalten sollte, da der Busfahrer bei Abfahrt auch nicht nachzählt. Man ist also darauf angewiesen, dass anderen Reisenden das eigene Fehlen auffällt, so dass sie dem Fahrer Bescheid geben (wie wir beobachten konnten). Da wir also kein Geld für das Mittagessen hatten, nutzten wir die Möglichkeit uns den doch recht tristen Grenzort Altanbulag anzuschauen. Zu sehen gab es nicht viel, ein paar mehr oder weniger schicke Häuser (teilweise noch Sowjetbauten), Hunde, Kinder auf Ruinen spielend, und Kühe. Während der Ort selbst noch sehr russisch aussah und nicht gerade prickelnd, machten die ersten Hügel am Horizont schon mehr Lust auf das Land.

Nach dem Essen-fassen-Stopp ging es noch weitere vier Stunden durch die Mongolei nach Ulan Bator, wo wir gegen 19:30 (mongolischer Zeit, Ulan Ude - 1h), zentraler als zu hoffen gewagt, ankamen. Der Bus hält keine fünf Gehminuten vom Hauptplatz entfernt und wir konnten somit die zahlreichen Taxiangebote ausschlagen. Unser bereits gebuchtes Hostel (UB Guesthouse) haben wir gut, nach einem kurzen Hinweis eines Mongolen "hint'r, hint'r" (gemeint war der Hintereingang des Hauses), gefunden und der Check in verlief unkompliziert. In einem 24h Supermarkt haben wir noch schnell den von mir lang ersehnten Aloe Vera-Saft und Brötchen für den nächsten Morgen gekauft.

Dank fehlenden Internets (scheint ein chronisches Problem in UB zu sein) lagen wir dann tatsächlich schon früh im Bett. So eine 12 stündige Busfahrt schlaucht eben doch ganz schön. Zum Glück verlief der Grenzübertritt unkompliziert und wieder einmal können wir negative Berichte anderer über fehlende Papiere oder zu intensive Gepäckkontrollen nicht bestätigen.

Jetzt sind wir also in der Mongolei und hoffen während der nächsten vier Wochen möglichst viele Sachen unternehmen zu können. Bisher ist der einheitliche Tenor, dass man Nichts ohne organisierte Touren, inklusive Fahrer und Guide, die sich nicht schlecht bezahlen lassen, unternehmen kann. Wir werden versuchen das Gegenteil zu beweisen!

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