26.02.2012 Banane Teil II - Visaverlängerung in Vietnam

Aus RTW

Am 26. Februar standen wir morgens um kurz nach sechs am Busbahnhof My Dinh, der vier Kilometer und eine Baustelle für eine Hochstraße von der Altstadt Hanois entfernt ist. Da sich uns nicht erschloss, mit welchem Stadtbus wir ins Zentrum kommen, beziehungsweise kein richtiges Ziel hatten, teilten wir uns ausnahmsweise mit einem ungarischen Pärchen, sie hatten ein Zimmer in Bac Ha neben uns, ein Taxi (recht vertrauenswürdige Mai Linh Group, markant grün) und fuhren zum Kiem See. Von dort starteten wir unsere Suche nach einem preiswerten Hotel und landeten schlussendlich im "Hello Vietnam" am nördlichen Ende der Altstadt in einer kleinen, aber lauten Gasse. Jeden Morgen gegen halb sechs begann der Markt vor unserem Balkon und beendete somit die Nachtruhe, zumindest für Petra. Dafür gab es frische Kokosnuss und allerlei kleine Leckereien zu Touristenpreisen direkt vor der Tür. Am günstigsten kauften wir spät Abends ein, so dass sie uns, kurz vor Feierabend, fast aufs vietnamesische Preisverhältnis entgegen kamen.

Ansonsten absolvierten wir brav unser Touristenprogramm: besichtigten die Zitadelle, wandelten um den Kiem See, tranken vietnamesischen Kaffee und erkundeten ausgiebig die Altstadt. Jedoch stand ein weniger touristischer Punkt auf dem Plan: Visumsverlängerung. Wir wollten das Visum vor der Ankunft von Susi verlängern, um einen längeren Zwangsaufenthalt später in einer größeren Stadt zu vermeiden. Unser Hostel bot und für 25 USD Hilfe an, war jedoch skeptisch gegenüber dem Erfolg, da es noch gute zwei Wochen bis zum eigentlichen Ablauf waren. Da wir jedoch viel lieber alles selbst in die Hand nehmen, standen wir kurz nach der Mittagspause und einem leckeren Kaffee mit Yoghurt im Büro für Ausländer und Visabelange und erläuterten unser Anliegen. Kurz und knapp war die Antwort: Visa können nur über eine Agentur beantragt werden, die die dafür notwendigen Formulare haben. Nach kurzem Hin und Her, versuchten wir die Agentur unseres Hostels zu finden und über sie den Antrag zu stellen. Nur war bei der uns ausgehändigten Adresse weder eine Agentur noch wussten die Mitarbeiter in einem der Büros, wo diese sein könnte. Ganz unvietnamesisch waren sie jedoch ausgesprochen hilfsbereit und riefen einfach bei der Deutschen Botschaft an. Der dortigen Mitarbeiterin war jedoch die "nur über eine Agentur"-Methode unbekannt. Sie meinte ganz unverblümt, dass der Beamte vielleicht einfach ein bisschen Geld haben wollte. Also gingen wir wieder zurück zum Amt, unterließen jedoch die Bestechung (nach unserem Verständnis auch in Vietnam eine Straftat) und bekamen immerhin das Antragsformular für die Verlängerung. Darauf müssen jedoch zwei Stempel: einmal von der Unterkunft in der man wohnt oder einer Privatperson, die für einem bürgt, und dann einen weiteren Stempel von einem, der für die Richtigkeit des ersten Stempel bürgt. Ersteren konnten wir leicht besorgen, der Platz für den zweiten blieb leer. Trotzdem liefen wir ein weiteres Mal zum Amt, legten den Antrag vor und bekamen wieder eine, inzwischen schon recht laute und unfreundliche, Abfuhr. Unser Hotel sei nicht zertifiziert, dass kann er ohne Blick in die entsprechende Liste ausmachen. Nichts zu machen, wir mussten aufgeben und es komplett über unser Hotel abwickeln lassen, das auf den Preis von zehn Dollar weitere 15 Dollar Bearbeitungsgebühr aufschlug.

Somit konnten wir das Thema nach einem Tag des Hin- und Herlaufens abschließen, wobei unsere Begeisterung für das Land und seine Leute einen argen Dämpfer erlitt. Es ist für uns nicht nachvollziehbar, warum man die Visaverlängerung nicht selbst beantragen kann, sondern einen Mittelsmann braucht, der sich am Vorgang selbst bereichern kann. Aber vielleicht steckt genau darin die Antwort. Jeder soll seinen Anteil an den Touristen verdienen. Zwar wurde uns gegenüber die Minimierung des Arbeitsaufwandes für das Amt genannt, aber schließlich muss jeder Antrag doch einzeln geprüft und die Verlängerung in den Pass gestempelt werden. Inwiefern es tatsächlich per Gesetz vorgeschrieben ist, das die ganze Prozedur so ablaufen muss, ist uns unbekannt. Aber vielleicht bekommen die Beamten auch einen entsprechenden Anteil von den zertifizierten Agenturen, die sie indirekt vermitteln.

Fakten

  • Bus 43 fährt von My Dinh zum Busbahnhof Giam Lam, vorbei an Kiem See und Theater, 3'000 VND / Person.
  • Visa-Stelle in 40A Hang Bai - für die, die es nochmal selbst probieren möchten
21.02921105.85247

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