22.05.2012 1000 km Mopedtour - 1000 kleine Abenteuer

Aus RTW

Testfahrt - Phou Khao National Park - Wanderer mit Sturmgewehr - weißes Fleckchen Landkarte - Geländefahrt - Kriegslöffeldorf - Begräbnisurnen - Messer an der Kehle - trinkfeste Feuerwerker (MAG) - royales Vermächtnis - Papierweberei - heimwärts holpern

Nach ein paar Tagen in Vientiane waren gut die Hälfte unserer vier Wochen Visagültigkeit in Laos vorüber und der gesamte Norden mit seinem reizvollen Bergland lag noch von uns unentdeckt. Wir hatten eine ungefähre Idee für unsere Weiterreise und auch der Grenzübergang nach Thailand über Houay Xay stand mehr oder weniger fest. Aber mit dem Bus? Die Erinnerungen an die letzte Mopedtour bei Tha Khaek waren noch so frisch und süß und die Möglichkeit unser Budget dabei durch Zelten zu schonen verlockend. Wir studierten immer wieder die Straßenkarte von Laos und langsam entwickelte sich ein neuer Plan: in sieben Tagen wollten wir mit einem Motorrad nach Phonsavan, in der Ebene der Tonkrüge, um von dort nach Luang Prabang, der ehemaligen Königsstadt zu fahren; am Ende sollte es dann auf der wichtigsten Straße des Landes, der 13, wieder zurück nach Vientiane gehen. Die Strecke zwischen Luang Prabang und Kasi (auf halber Strecke nach Vientiane) gilt mit ihren Serpentinen und Ausblicken als schönste im ganzen Land und wird entsprechend viel von Touristen befahren. Wir prüften das luxeriöse Angebot (sehr schweres Gerät) des französische geführten Vorreiters in Sachen Motorradverleih für Ausländer Jules Classic, entschieden uns ob der Kosten jedoch für P.V.O., ein vormaliger Marktführer auf dem absteigenden Ast, doch eines der wenigen Unternehmen die eine Nutzung des Leihgerätes außerhalb des Stadtgebietes gestatten. Es gibt das Angebot der Abholung des Motorades in Luang Prabang, aber das verwarfen wir schnell wieder. Es kostete fast soviel, wie die zwei Leihtage, die wir brauchen würden es selbst zu überführen. Lieber wollten wir da selbst die Tage und die Zeit nutzen um anschließend den Grenzübergang nach Thailand nahe bei Vientiane zu nutzten - eine Rundstrecke also.

Für einen ersten Probedurchlauf liehen wir uns beim Händler unserer Wahl ein Krad, fuhren zum Pha That Luang, dem Wahrzeichen Laos, und versuchten anschließend verschiedene Varianten unsere Rucksäcke zu befestigen - es ging nicht, nichtmal annähernd. Wieder kam nur eine beschränkte Auswahl unserer Sachen in die Rucksack-Transportsäcke, die wir dann, wie schon auf der Zweitagestour bei Thakeak verschnüren konnten. Hier sollte kurz erwähnt werden, dass das Seil, welches Pablo seit Anfang der Reise mit sich trägt, ein weiteres Mal zum Einsatz kam und somit seine Daseinsberechtigung festigte und wir den vielen verwunderten und "ihr schleppt zu viel"-Blicken ein wenig selbstbewusster entgegnen können (natürlich haben sie recht, aber ...).

Etwas aufgeregt standen wir dann am nächsten Morgen wieder vor dem Mopedverleih und trugen unser Begehr vor: Ein Moped für sieben Tage, bitte. Alle Motorradliebhaber sollen uns verzeihen... aus kostengründen wurde es eine Honda Wave 125 - gemessen an der bevorstehenden Aufgabe natürlich vollkommen ungeeignet, ledeglich der Tatsache, dass es wohl das beliebteste Motorradmodell in Laos ist, könnte man noch die vereinfachte Beschaffung von Ersatzteilen im Fall der Fälle abgewinnen. Der Vertrag wurde, alles sehr seriös, fertig gemacht und wir mussten anschließend fast eine Stunde warten, in der ein neuer Hinterreifen aufgezogen wurde. So viel Service hatten wir nicht erwartet und auch schon einige Monate lang nicht mehr erlebt. Wir beluden das Krad, stellten unsere Rucksäcke bei unserer Hotelbesitzerin unter, und entdeckten, fertig zur Abreise, einen platten Hinterreifen. Also alle Sachen wieder runter und zurück zum Verleih. Nach einer weiteren Stunde, in der wir uns mit einem Mittagessen vertrösteten, ging es dann endlich, ohne Zuzahlung, endlich los. Weit kamen wir nicht. An einer T-Kreuzung vor dem Präsidentenpalast, bogen wir kurz in dessen Abfahrt, da wir verpasst hatten beizeiten auf die Abbiegerspur zu fahren. Doch bevor wir noch die nächste Lücke nutzen konnte um aus der Ausfahrt die Straße zu queren, winkte auch schon ein Polizist auf der anderen Straßenseite und bedeutete uns vorzufahren. Unser Gepäck konnte es wohl kaum sein, was ihm missfiel, hatten wir doch Laoten mit viel abenteuerlichen Aufbauten gesehen. Nein, es war unser angebliches Fehlverhalten im Straßenverkehr. Führerschein und Fahrzeugpapiere, bitte, und dann folgte eine etwas kuriose Diskussion über die Straßenverkehrsregeln (man muss wohl da gewesen sein), wobei wir uns am Ende darauf einigten, dass der Polizist uns mit seinem Winken quasi über die Kreuzung "befohlen" hatte. Schlussendlich bekamen wir auch Pablos Führerschein zurück, der konfisziert werden sollte - Gerüchten nach ein gängiger Versuch um Touristen zur Zahlung von mehr oder weniger berechtigten Bußgeldern zu animieren. Ob wir Glück hatten, oder die beiden jungen Ordnungshüter mit unserer (scheinbaren) Gelassenheit überfordert waren ist schwer zu sagen. Wahrscheinlich ist, dass bei unsichererem Auftreten unsere Tour bereits nach kaum einem Kilometer vorüber gewesen wäre.

Unser Plan sah vor, dass wir zunächst auf der 13 Richtung Pakxan (auch Paksan oder Paksane) fuhren um auf halber Strecke in den Norden abzubiegen. Tatsächlich fanden wir den Abzweig und in einem kleinen Dörfchen einen französischen Orchideenforscher, der sich, am Bier nippend, skeptisch gegenüber unserer Route äußerte. Auch ein freundlicher Polizist, mit dem er beim Essen saß, konnte, frisch hinversetzt, nicht mit geographischen Kenntnissen glänzen. Obwohl man sich recht sicher war, dass wir keinen durchgehenden Weg bis Tha Vieng, und der Verbindungsstraße Nummer 6 von Pakxan nach Norden, finden würden, ließen wir es darauf ankommen. Die Warnung, es gebe kein Gasthaus, kam uns zum Zelten sehr gelegen. Die asphaltierte Straße wurde zu einem breiten Forstweg und dann, etwas überraschend, fuhren wir, vorbei an einem Wachposten mit Schlagbaum, in einen Nationalpark. Zwar war uns bekannt, dass wir irgendwann durch einen Bereich mussten, der als "Bereich mit gelegentlicher Zugangssperre" auf Landkarten verzeichnet war, aber ob damit der Phou Khao Nationalpark gemeint ist, war unklar. Wir folgten unbehelligt einer Ausschilderung zum Tad Leuk Wasserfall, den wir kurzerhand zu unserem Nachtlager bestimmt hatten. Dort angekommen, rechtzeitig zum Sonnenuntergang, wurde uns von einem der dort ansässigen Männern (Wärter?) ein perfektes Plätzchen für unser Zelt gezeigt und nachdem es aufgestellt war, waren wir sogleich hoch erfreut auf dem Weg zum abendlichen Bad. Schnell war es jedoch vorbei mit der Euphorie, als wir plötzlich 80'000 Kip (ca. 8 Euro) bezahlen sollten, mehr, als wir sonst für ein Hotelzimmer mit Bad gezahlt haben. Bei 40'000 Kip stagnierten die Verhandlungen und wir gaben auf, bauten das Zelt ab und fuhren bei einbrechender Dämmerung, ohne Bad, wieder ab. Es war schon bitter, erst recht in Anbetracht unseres späteren Zeltplatzes in einer Schonung, diesen schönen Platz wieder zu verlassen. Doch fehlte jeder Hinweis auf offizielle Preise, und die Bereitschaft zum Handel, sowie die Aussage "I have to buy food", während ein vielfältiges Abendbrot auf dem Tisch stand, ließ uns arg an der Berechtigung zum Kassieren zweifeln. Darüberhinaus hatten wir keinen Hinweis am Eingang gesehen, dass das Zelten im National Park verboten ist, so dass wir zuversichtlich waren, wo anders einen Platz zu finden. Kaum eine Stunde später stand unser Zelt andernorts, wir waren satt und lagen auf unseren Matten den Geräuschen des Urwaldes und der vereinzelt vorbeischnaufenden LKW lauschend. Die Kröten um uns herum und anderes zirpendes Getier warnten uns durch plötzliche Stille vor der Vorbeifahrt eines Mopeds viel eher als wir es selbst hören konnten und bald war das Brummen einer Motorsäge das einzige, befremdliche, Geräusch. Ein lautes Krachen lange Zeit später verriet die Holzräuber. Mitten in der Nacht wurde ein Urwaldriese gefällt und anschließend mit einer schweren Maschine aus dem Wald gezogen. Die Gefahr durch Bombies, über die wir gerade noch gefachsimpelt (und uns deshalb für die frisch umgeackerte Schonung entschieden) hatten, schien in dieser Gegend entweder nicht relevant oder das Holz mehr als ein Arm oder Bein wert. Fraglich bleibt, wie sie das Holz vorbei an den zahlreichen Wachhäuschen mit Schlagbäumen schmuggeln - oder auch nicht, beim dürftigen Monatsgehalt eines laotischen Soldaten.

Am nächsten Morgen waren wir wieder früh auf der Straße und vertrauten weiterhin ganz dem GPS, dass zwar einen Weg, jedoch sehr wenige Ortschaften zeigte. Vorbei an einer riesigen Gold- und Kupfermiene und seltsam anmutenden bewaffneten Spaziergängern (mit AK47 - Jäger oder Mienenwächter, wir wissen es nicht), ging es immer weiter bergan und immer weiter hinein in den weißen Fleck auf der Landkarte. Von einem Pass aus sahen wir, erleichtert, dass es mit der Zivilisation dahinter weitergeht und gleich im nächsten Ort wollten wir unser Glück, bzw. Unkenntnis nicht überstrapazieren und tankten ein paar hochpreisige Liter bei einem Handpumpen-Kiosk. Auf einer Motorrad-Traumstrecke ging es durch alpenähnliche Landschaft immer weiter und hinein in Ortschaften. In einem der größeren Orte hielten wir für ein Mittagessen am Markt und beobachteten die überraschende Betriebsamkeit in eine Stadt, für die nichtmal Google eine Karte hat. Die großen kasernenartigen Gebäude und die auffällig viel herumspazierenden Uniformen gaben viel Raum für Spekulationen, die durch spätere Recherchen bestätigt wurden. Saysomboun (Xaisomboun) war von 1994 bis Anfang 2006 eine militärische Sonderzone mit kontrolliertem Zugang, deren Gebiete nach der Auflösung wieder anderen Provinzen (Vientiane und Xiangkhoang) zugeordnet wurden. Zu dieser Sonderzone gehörte auch Long Cheng (Long Tieng), das Hauptquartier der CIA und der laotischen Hmong-Armee unter Vang Pao bis 1975. Noch heute berichten Menschenrechtsorganisationen von Übergriffen auf die ansässige Bevölkerung und aktiven militärischen Operationen gegen die sich in den Bergen und Wäldern versteckenden Hmong - leben dort doch die verbliebenen Kämpfer des Widerstandes gegen die vietnamesische Besatzung und damit die aktuelle Regierungsform. Mehreren Reiseberichten der letzten Jahre zu Folge, wurden übernachtende Ausländer des Öfteren durch das Militär aus dem Ort verwiesen und das Reisen in diese Region stark limitiert und teilweise nur in Begleitung durch das Militär möglich. Wir genossen unsere Phó in Ban Muoang Cha (Lima Site 334, Toong Cha) der ehemaligen Hauptstadt der Zone, keine 30 km Luftlinie von Long Tieng (Lima Site 20A, siehe Geschichte von Laos), entfernt unbeheligt aber leider auch im totalen Unwissen.

Nach der kurzen Pause ging es weiter bergan und bald wähnten wir uns doch am Ende der Welt. Die zwischenzeitlich unerklärlich gute Straße ließ wieder nach, es begann zu regnen, und die Piste wurde zu Schmierseife; Gewitterdonnern sorgte für Unbehagen. Bald ging es aber wieder mit einigen Sonnenstrahlen durch entlegene Ortschaften, wo sich noch wirklich jeder unseres Anblickes durch einen Kontrollblick, oder zwei, versicherte. Nach und nach wurde offensichtlich, dass wir uns dem Ende eines Tal näherten, die Dörfchen wurden kleiner, ein Pass war nicht zu erkennen. Der Forstweg wurde zu einem Fußweg und dann zu einem Trampelpfad, der über steile Steinpassagen und mitten durch dichte Vegetation so nicht mehr passierbar war - für den Beifahrer, also mich, bedeutete es zu Fuß hinterher.

Der erhoffte Pass kam, im tiefen Wald, von unserer Seite vollkommen unerschlossen. Von der anderen Seite quälte sich eine Schotterpiste, angelegt wohl zum Bau einer Stromtrasse und nur mit Spezialgerät befahrbar, in die Höhe. Zwar war der Weg nun breiter, doch der Schotter stark ausgespült und rutschig auf Grund des Gefälles und des üblichen Starkregens. Im Tal angekommen hatten wir 725 Höhenmeter auf nur 6 km Strecke abgebaut, die Bremshand schmerzte. Allein ein doppelter Regenbogen vermochte die angestrengte Stimmung etwas aufzuheitern. Wir hielten sogleich Ausschau nach einem Zeltplatz und fragten schlussendlich ein paar Bewohner, ob wir unser Zelt in einer der regionstypischen Feldhütten (Podest aus Holz mit Dach), malerisch am Fluss mit Hängebrücke in der Dorfmitte gelegen, aufstellen können. Wir deuteten das Schulterzucken als zögerliche Zusage, allein eine Frau verwies auf eine Unterkunft in der anderen Dorfhälfte. Während wir unsere Fertignudeln genossen und uns über einen trockenen Zeltplatz freuten, beobachteten wir die allabendliche Parade der Dorfbewohner, zu Fuß, mit dem Rad oder Moped zum Fluss, der nicht nur als Nahrungsquelle sondern auch als Bade- und Waschplatz dient.

Obwohl wir am nächsten Morgen für unsere Verhältnisse sehr früh, gegen halb sechs, wach waren, fuhr bereits ein Laot vor und lud ein paar Säcke vom Moped ab. Dank mangelhafter Kommunikation verstanden wir das als Aufforderung zum Packen und als dann noch ein älteres Paar ankam, waren wir sicher, dass wir so schnell wie möglich den Platz räumen sollten. Doch nach einem kurzen Richten der Spaten, zogen alle drei aufs Feld und wir widmeten uns unserem Frühstück und dem Anblick der noch nebelverhangenen Berge, die wir am Vortag passiert hatten. Wir wurden pünktlich fertig für die Abfahrt, als die Frau vom Feld zurück kam um das zweite Frühstück vorzubereiten.

Ein neuer Tag, ein neuer Berg, eine neue Straße. Auf einer scheinbar endlos in die Höhe führenden Straße, entlang eines Flusses, wurden wir Zeuge sämtlicher Etappen des Straßen(aus)baus. Etwas befremdlich, der Anblick eines komplett verhüllten Mannes, der Teer, von einem LKW gezapft, mit einer Gießkanne hauchdünn auf dem festgewalzten Staub verteilte, während eine Handvoll Männer drumherum stand und zusah. Nach scheinbar endlosen Kilometern mit atemberaubenden Ausblicken über die Landschaft musste der Benzinreserveliter herhalten und wir fieberten der nächsten Tankstelle entgegen. Fündig wurden wir in Muang Khoun und ganz nebenbei gab es noch etwas Kultur. In Muang Khoun kann man unter anderem eine kleine Tempelruine mit einem großen sitzenden Buddha besichtigen. Die Anlage ist rund 700 Jahre alt und Vermächtnis der ehemaligen prunkvollen Hauptstadt des Phuan-Königreiches Xieng Khouang ab dem 13. Jahrhundert. Das Königreich konnte sich seine Unabhängigkeit während siamesischer (thailändischer) und vietnamesischer Besetzung erhalten, jedoch nicht unter den Franzosen. Die Provinzhauptstadt wurde während des zweiten Indochinakrieges und der Bombardierung durch die U.S. Air Force komplett zerstört (Vietnam hatte dort unter anderem eine Flugabwehr installiert). Heute ist sie kaum mehr aufregend als andere kleine staubige Ortschaften, jedoch möglicher Ausgangspunkt (vorgemerkt) einer Wanderung nach Ban Xang bei Muang Kham. Neue Provinzhauptstadt wurde Phonsavan, was nach dem Krieg ebenfalls wieder komplett aufgebaut wurde. Ein kleiner Snack vom Markt und es ging für uns weiter zur Ebene der Tonkrüge (Plain of Jars), die endlich auch ihre Erwähnung auf den Kilometersteinen fand. Wieder verdichteten sich die Anzeichen der Kriegsvergangenheit. Wir sahen immer mehr Streubombenbehälter, die als Stützen für Hütten, Ställe und Satellitenschüssel verbaut wurden und unzählige kleine Krater in den grasbewachsenen sanft dahinrollenden Hügeln. Die Ebene, umgehen von Bergen, war das am meisten umkämpfte Gebiet während des Krieges zwischen 1965 und 1973 und es wurde saisonal von den Vietnamesen eingenommen und von den laotischen Streitkräften mit Unterstützung der amerikanischen Luftwaffe zurückerobert. Noch heute sollte man die Pfade nicht verlassen um nicht auf noch aktive Sprengkörper zu treffen. Die einzelnen Sehenswürdigkeiten auf der Ebene wurden u.a. von MAG (Mines Advisary Group) geräumt und an den entsprechenden Stellen informieren Tafeln über die gefunden Kriegsmittelreste. Darüberhinaus markieren rot-weiße Steine die bereinigten Bereiche und erinnern permanent an die Gefahr.

Unser erster Weg führte uns gleich zum Dorf Ban Napia. Bereits in Vientiane hatten wir von der Armreif-Aktion "Buying back the bombs" (Kauft die Bomben zurück) gehört und wollten nun den Entstehungsort der Armreifen und "Kriegslöffel" selbst besichtigen. Ein findiger Schweizer brachte die Dorfbewohner kurz nach Kriegsende darauf, dass sie aus den Aluminiumanteilen der unzähligen Waffenreste, die überall in der Gegend zu finden waren und sind, Löffel gießen und durch den Verkauf das Familieneinkommen aufbessern können. In einem durchschnittlichen Jahr stellen heute 14 Familien bis zu 150'000 Löffel in unterschiedlichen Größen her. Dazu kam ab 2011, da verkaufswirksamer bei Touristen, die Produktion von Armreifen (in Zusammenarbeit mit einer Amerikanerin, Article 22), sowie von Schlüsselanhängern und Essstäbchen. Eine Webstube bietet den Frauen des Ortes darüberhinaus eine weitere Einkommensquelle, da die Feldarbeit auf ungeräumten Feldern gefährlich ist und oft nicht genug Ernte für die Ernährung der Familie abwirft. Mit unserem heutigen Wissen um den aktiven Handel mit Kriegsmittelresten und um das Suchen nach solchen, was immer wieder zu dramatischen Unfällen führt, kann man nun natürlich diskutieren, dass der Kauf der Souveniers aus Kriegsmetall die lebensgefährliche Suche bestärkt. Bleibt zu hoffen, dass MAG hier durch die Begleitung des Projektes für genügend Sensibilisierung bei den Dorfbewohnern gesorgt hat. Sicherheit über die Herkunft des Metalls konnten wir nicht erlangen. Die Löffel sahen wir jedoch an den folgenden Tagen immer wieder, sei es zum Löffeln unsere Phó oder bei einem Marktstand und dank des Internets haben sie es inzwischen bis nach Amerika geschafft.

Nach dem Besuch beim Löffel-Dorf Ban Napia folgten wir noch, soweit wie möglich, einem, von MAG geräumten, Weg zum nächsten Ort, ausgeschildert als Namka - der Weg verlief sich jedoch im sprichwörtlichen Sande und wir mussten umkehren.

Als Zeltplatz für die Nacht hatten wir uns den Tad Lang Wasserfall rausgesucht und tatsächlich gab es dort eine perfekt aufbereitete Fläche mit einem winzigen Unterstand und die obligatorischen Müllreste sprachen, nach unserer Interpretation, für einen kleinen aktiv genutzten Zeltstellatz. Da noch viele Feldarbeiter umher waren, besichtigten wir erstmal den Wasserfall, wenig spektakulär. Während wir einen Kaffee tranken, beobachten wir dann eine alte Frau und ein ebenso altes Paar im Wald verschwinden, jedoch nicht wieder herauskommen, obwohl die Dämmerung bereits einsetzte. Ein erster, vom Feld Heimkehrender, erkannte so gleich unsere Absicht und hob anerkennend den Daumen. Er half noch schnell, ungefragt und etwas stümperhaft, bei der Reparatur unseres Nummernschildes (wir hatten eine Fixierschraube verloren). Der zweite Heimkehrer war jedoch nicht mehr so erfreut uns zu sehen und fand das Zelten wenig ratsam. Mit Hand und Fuß versuchte er uns den Platz auszureden. Es gäbe Leute im Wald und die schießen, aber erst als er mehrmals die international verständliche Daumen-an-der-Kehle-vorbei-Geste vollführte, wurden wir unsicher. Wir hatten Menschen im Wald verschwinden sehen. Obdachlose? Aber Mörder? Etwas verägert und nochmehr enttäuscht darüber den schönen Platz aufgeben zu müssen, packten wir schlussendlich unsere Sachen und fuhren zurück zum letzten Ort auf der Strecke. Da der Mann kaum einen Vorteil von unserer Vertreibung hatte, scheint ein Körnchen Wahrheit an seiner Warnung zu sein. Meinte er eventuell flüchtige Hmong, ehemalige Soldaten der Vang Pao-Armee im Krieg gegen die Vietnamesen (siehe letzter Artikel) - doch auch was die von der Ermordnug von Ausländern, Westlern gar, haben sollen ist nicht ganz klar?

In totaler Dunkelheit und mit ersten schweren Regentropfen versuchten wir im Dorf einer alten Kiosk/Zapfsäulenbetreiberin (Holzschuppen mit Benzinfass und Handpumpe) ein Stück Grün neben ihrem Laden abzuschwatzen. Vergeblich. Wir sollten nach Phonsavan, nur 25 km über unbekannte Schlagloch-Sandpiste im Stockfinstren entfernt. Da gäbe es Hotels. Um Missverständnissen vorzubeugen: Natürlich gab es keine gemeinsame Sprache und die hier wiedergegebene Aussagen entstammen unserer damaligen, nicht zuletzt vom Gefühl beeinflussten, Interpretation. Wieder waren wir allein in der Nacht. Schließlich versuchten wir es erneut bei einem anderen Lädchen mit großem Vorplatz. Diesmal mit weit mehr Erfolg. Nachdem unser Konzept "Zelten" eingehend geprüft wurde (sämtliche Zeltbestandteile wurden betastet, die Wasserdichtheit erkannt und das fertige Konstrukt mit den Nachbarn heiß diskutiert) und sogar beim Aufbau "geholfen" wurde, wurden wir auf einen Englisch-Laotischen-Schwatz mit Bilderschau ins Haus (größere Scheune mit kleiner Ladenfront) gebeten, samt Moped. Das Gefährt wurde zum Schutz vor Regen quasi mitten ins Wohnzimmer gestellt, alles ganz routiniert. Allein beim Einschlagen der Heringe wurde mir etwas mulmig, hatten wir doch im COPE Center erfahren, wie Laoten beim Arbeiten auf dem eigenem Grundstück auf Bombies (UXO) treffen und wir waren, im Zentrum der Xieng Khouang Provinz, auf dem am meisten bombardierten und am heftigsten umkämpften Gebiet. Am nächsten Tag gab es Kultur pur. Die Felder 2 und 1 der weitläufigen Ebene der Tonkrüge wurden besichtigt. Sie sind die touristischsten von weit mehr als 50 bekannten Stellen mit diesen mystischen Steingefäßen, die nicht aus Ton, sondern überwiegend aus dem lokalen Granit (oder Sandstein) gefertigt wurden. Das Alter der Gefäße wird auf 1500 bis 2000 Jahre geschätzt; sie wiegen bis zu 6'000 kg und man vermutet, dass sie als Begräbnisurnen verwendet wurden. Auf dem Feld 1 stehen insgesamt 250 Krüge unter ihnen auch der größte. Wie die schweren Krüge an ihren Ort kamen, ist unklar und es ranken sich viele Mythen um sie. An weniger touristischen Feldern, werden Kinder und Kranke im Regenwasser, was sich im Krug gesammelt hat, gebadet. Dem Wasser werden heilende Kräfte zugesprochen. Ein paar Mönche hatten einst eine Krug mit ins Kloster genommen um ihn als Wassertank zu verwenden. Als es jedoch vermehrt Unfalltote gab, protestierten die Anwohner und die Mönche mussten den Krug zurückbringen. Ebenso mystisch ist, wie die unzähligen Krüge den Krieg und Bombardierung nahezu unbeschadet überstehen konnten - führten doch die Schützengräben der Kriegsparteien direkt durch die Ansammlungen hindurch. So mancher, altersbedingt umgekippter Krug bot sogar kleinen Buddhastatuen Schutz vor der Bombardierung. Auf Feld 25 bei Ban Sanghok fand MAG sogar 1'200 Bombies auf allein 2ha Land, während es auf dem Hauptgelände "nur" 33 waren.

Nach drei Nächten im Zelt sollte es nun, standesgemäß zu unserem Etappenziel Phonsavan, ein richtiges Bett in einem Hostel werden. Das Angebot war, wenig überraschend, entweder ziemlich hochpreisig oder eben halbwegs ok, wobei das Preisleistungsverhältnis meist dramatisch abnimmt, wenn man aufs Budget achten möchte. Nach einem kurzen Stopp bei der Touristeninfo, die etwas abseits von der Hauptstraße liegt, wurden wir fündig im Sabaidee Guesthouse, zentrumsnah und mopedfreundlich (durfte wieder mit ins Haus). Am Nachmittag ging es noch schnell zu einer Maulbeer-Seidenfabrik, die als Vorzeige- und Ausbildungsbetrieb sämtliche Prozesse der Seidenproduktion vom Maulbeerbaum über den Seidenwurm und seinen Kokon bis hin zum Webstuhl zeigt. Wir waren leider nicht ganz die Zielgruppe des Projektes, und so war unsere nette, ehrenamtliche Führerin über die Anlage doch etwas enttäuscht, als wir als obligatorische Spende zur vergleichsweise günstigen Maulbeermarmelade griffen und nicht zum 100€ Seidenschal.

Am Abend gingen wir zu den Ausstellungsräumen von World Education Laos und MAG, neben der Ebene der Tonkrüge sicher mit die interessantesten Sachen in Phonsavan, was ansonsten recht übersichtlich ist. Während MAG in erster Linie für die Räumung von Kampfmittelresten zuständig ist, bietet World Education Laos eine Zukunft nach einem Unfall mit selbigen. Seit 1974 gab es mehr als 20'000 Opfer, nicht selten Kinder, die durch noch aktive Kampfmittel zu Schaden kamen. Oft kommt jede Hilfe nach einem Unfall zu spät. Überlebt das Opfer ist medizinische Versorgung nicht selten stundenlange Fahrten, auf langsamen Tok Toks, entfernt und sehr oft müssen die ländlichen Krankenhäuser die stark blutenden Opfer ablehnen, da es einfach an allem fehlt, unter anderem an Blutkonserven. Wer Glück hat, verliert "nur" einen Arm, ein Bein oder das Augenlicht. Die Familie verliert jedoch einen wertvollen Mitarbeiter, der nicht mehr auf dem Feld mithelfen und somit die Ernährung der Familie sichern kann. In solchen Fällen unterstützt World Education Laos und bietet Hilfe beim Etablieren von neuen Einkommensquellen an. In den Ausstellungsräumen des Vereins werden einige der Schicksale mit Bildern, Texten und Videos vorgestellt. Eines zeigt, wie ein Bauer und Familienvater, der bei der Explosion eines Bombies erblindete, sich nun um eine kleine, von Spenden gekaufte, Hühnerschar kümmert, während seine Frau die Feldarbeit allein erledigen muss - auf dem gleichen Feld, auf dem ihr Mann den Unfall hatte. Die ständige Bedrohung durch explodierende Restmittel verhindert noch immer eine Weiterentwicklung des Landes und nicht selten auch den ausreichenden Anbau von Nahrungsmitteln. An dieser Stelle setzt die Arbeit von MAG an. Gemeinsam mit lokalen Teams räumen sie Felder, Gärten, Straßen, Schulgelände von Bombies und entschärfen Bomben. Um der schieren Masse an Kriegsrestmitteln gerecht zu werden, bilden sie fortwährend freiwillige Laoten aus. Ein Film, der jeden Abend im Büro der MAG Zentrale in Phonsavan gezeigt wird, begleitet das Ausbilderteam bei ihrer Arbeit, zeigt einige Teilnehmer, das Entschärfen einer Bombe, die Abschlussprüfung und nicht zuletzt wie die vielen Teilerfolge gefeiert werden.

Von unseren sieben Tagen war inzwischen schon der vierte angebrochen und wir entschieden uns für die zügige Weiterfahrt nach Luang Prabang, auf der geschichtsträchtigen 7 Richtung Westen, nach einer kurzen weitgehend fruchtlosen Episode nördlich von Phonsavan. Die Straße wurde zum großen Teil erstmalig durch die Vietnamesen wetterfest ausgebaut und für den Transport von Truppen und Kriegsmittel genutzt, obwohl sie zur gleichen Zeit mit dem Genfer Abkommen, 1962, die Neutralität Laos anerkannten und die Existenz von vietnamesischen Truppen in Laos abstritten. Heute ist sie ein Traum für jeden Motorradfahrer - mit endlosen Kurven geht es immer am Berghang entlang, vorbei an Dörfern mit freundlich winkenden Menschen, über Bergkämme mit weitem Blick und durch riesige Bananenplantagen (hier kaufen!). Dank der Offenheit und Freundlichkeit der Menschen fanden wir, als Luang Prabang einfach nicht näher kommen und sich in der Dunkelheit kein Zeltplatz auftun wollte, doch noch ein Plätzchen - unter einem unbewohnten Haus, mitten im Ort, direkt an der Nationalstraße 7. Auf Nachfrage boten uns ein paar Bewohner von Ban Phouvieng Gnay, ein Ort mit vielleicht 200 Einwohnern, diesen Platz an und anschließend wurden wir sogar zum Abendessen eingeladen. Es gab frische Pilze, Klebreis, jungen Bambus und eine kleine Einführung in die verschiedenen Volksgruppen der Laoten von einem jungen Jurastudenten (der einzige Englischsprecher im Ort) auf Heimatbesuch. In unser Notizbuch schrieb er uns drei Gruppen: Lao Loum (Flachland-Laoten), Lao Thung (Zentral-Laoten), zu denen er sich selbst zählt, und Hmong. Zusammenfassend also: Laoten und Hmong - klingt ein wenig vereinfacht und ist wissenschaftlich überholt, wurde diese Einteilung noch durch die französische Besetzer eingeführt. Eine kurze Recherche zeigte, dass der Zensus von 2006 mehr als 55 Ethnien ergeben hat und doch wird die verallgemeinernde Gruppierung heute noch gern genutzt und gelehrt - von der kommunistischen Einparteienregierung. Indiskutable sind die folgenden interessanten Zahlen, die er uns noch verriet: Der Besuch der Grundschule kostet 50'000 Kip (keine 5€), der Sekundärschule 100'000 Kip ("teuer"), eine Studentenwohnung in Luang Prabang 2'000'000 Kip (190€) pro Jahr, die Stromrechnung eines Haushaltes etwa 20'000 Kip pro Monat.

Unvermeidlich war es am nächsten Morgen bereits um halb sechs mit der Nachtruhe vorbei und ringsum uns herum ging man bereits dem Tagwerk nach und sei es sich genau vor unserem Zelt zum Schwatz niederzulassen. Nach einem deftigen Frühstück, Nudeln mit Ei, Zutaten erworben im Laden nebenan, bepackten wir wieder unser Moped und fuhren mit viel Gewinke weiter Richtung Luang Prabang, wo wir gegen Mittag endlich ankamen. Kurz vor Luang Prabang machten wir einen kleinen Umweg, vorbei an einer Elephanten-Pflegestation, die von einem Deutschen aufgebaut wurde. Es war gar nicht so sehr der Eintritt von fünf Dollern, der uns dann doch abschreckte, sondern viel mehr die "Verkaufsargumente", wie Elephantenbaden für Summe X, Elephantenfütterung für Summe Y, nicht zu vergessen der Elephantenritt, der mit dem Eintritt verrechnet werden konnte - nicht so ganz unser Ding. Mit Moped gestaltete sich zum Glück die Suche nach einer Unterkunft weit einfacher als zu Fuß und mit schwerem Rucksack, und so war unser erster Stopp in Luang Prabang an einem Kaffeestand mit Bäckerei gegenüber. Am Nachmittag spazierten wir (was für eine Wohltat für unsere sitzgeplagten Hintern) entlang des Mekong und genossen den gepflegten französischen Kolonialstil der vielen kleinen Häuser und engen Gassen und kamen gerade noch rechtzeitig um dem Abendgebet im Wat Xieng Thong zu lauschen - ein interessanter Kontrast und irgendwie ein ganz anderes Laos als wir bisher erlebt hatten und doch oder gerade deswegen UNESCO Weltkulturerbe. In Luang Prabang, der ehemalige königliche Hauptstadt mit Königspalast, gilt auch heute noch mit seinen unzähligen Tempeln als buddhistisches Zentrums Laos. Inzwischen waren wir bereits sechs Tage unterwegs und mussten an die Rückfahrt nach Vientiane denken. So blieb uns nur noch ein Vormittag für die Besichtigung des Königspalastes und einiger Wats (Tempel), bevor wir wieder das Moped bepackten. Bis zum Abzweig der 7 bei Phouvieng folgten wir dem Weg vom Vortag zurück auf der Nationalstraße 13, die Hauptverbindung zwischen dem Norden und dem Süden, 1943 von den Franzosen fertig gestellt, wobei deren Abschnitt zwischen Luang Prabang und Vang Vieng als am landschaftlich spektakulärsten gilt - für uns bleibt jedoch die 7 Favorit.

Dank der vielen Serpentinen und fotogenen Ausblicke schaffen wir es nur bis Kasi, wo wir endgültig zurück im Flachland waren, und nicht, wie gedacht bis nach Vang Vieng, so dass wir uns gegen Zelten und für eine Unterkunft entschieden. Dem entsprechend konnten wir uns am nächsten Tag, nach kurzen Frühstückseinkauf auf dem örtlichen Markt (wir waren Rockstars), beizeiten wieder auf den Weg machen. In Vang Vieng gab es ein zweites Frühstück und einen kurzen Einblick in das wohl bekannteste und vielleicht auch beliebteste Touristenziel Laos, zumindest bei der jüngeren Generation. Das Tubing, im LKW-Reifen auf dem Wasser treiben, der billige Alkohol sowie die leichtzugänglichen Drogen machen aus dem Fluss Nam Song eine Art Vergnügungspark, in dem aber auch jährlich zahlreiche Besucher (2011 waren es 27!) zu Tode kommen. Nicht so ganz unser Ding und so trauerten wir dem Ort nicht nach, der ursprünglich als ein Hauptziel auf unsere Liste für Laos stand. Eventuell etwas oberflächlich betrachtet, da die Umgebung von Vang Vieng mit ihren Karstbergen und Höhlen vielversprechend aussieht.

Von Vang Vieng war es dann theoretisch nur noch ein Katzensprung von 150 km bis Vientiane. Praktisch waren es jedoch mit die zähesten Kilometer der Tour. Die Straße war überraschend schlecht - alle paar hundert Meter war der Asphalt, unerklärlich, über die gesamte Breite zerstört und man musste sich mühsam einen Weg suchen. Die holprigen Abschnitte zeigten auch deutlich, dass das Moped nach unserer Tour ein paar neue Federn nötig hatte. Da wurde nichts mehr abgemildert, jeder Schlag ging direkt bis zu unseren Bandscheiben durch. Eine willkommene Unterbrechtung stellte hier eine Kunsthandwerksmanufaktur kurz hinter Vang Vieng dar, wo wir uns die stolzen Arbeiterinnen die Herstellung von Webprodukten aus Maulbeer-Fasern zeigten.

In Vientiane führen wir so gleich zu unserer Unterkunft vom letzten Mal, bezogen ein Zimmer und fuhren das Moped zurück zum Verleih. Wir bestätigten "alles ok" und hofften doch inständig, dass es nicht weiter begutachtet werden würde. Die Tour hatte deutliche Spuren hinterlassen: verbogenes Nummernschild, Scheuerspuren vom Seil, abgeriebene Reifen und kaputte Stoßdämpfer, die kaum noch für die Stadt reichten - wenn das Moped reden könnte, es hätte viel zu berichten. Es hat sich tapfer geschlagen und der hohe Anteil an Plastik und der bescheidene Hubraum waren weniger problematisch, als wir am Anfang befürchtet hatten.

Rückblickend, fast zwei Monate später, bleibt die Tour noch immer eines der ganz großen Highlights unserer bisherigen Reise und eines der wenigen wirklichen Abenteuer (nicht so einfach dank Lonely Planet und Co). Unser ganz persönliches Entdeckergefühl verdankten wir ganz klar dem Moped, dass uns die volle Freiheit bei der Streckenwahl (im Vergleich zu vorgegebenen Busrouten) und Unterkunft gab. Leider wussten wir noch viel zu wenig von der so packenden und zeitnahen Geschichte der Gegend, durch die wir fuhren, so dass wir so manche Sache sicher übersehen, anders bewertet hätten oder eventuell anders angegangen wären. Wir waren so dicht an Long Tieng - dem geheimen Ort während des Krieges. Jetzt bleibt er auch für uns unentdeckt? Sicher nicht! Die Tour war beeindruckend, bleibt zu hoffen, dass Land und Leute sich ihren Charm erhalten können - dann kommen wir wieder, besser vorbereitet und mit einem stärkeren Gefährt.

Videos

Karten

Fakten

Mopedverleih in Vientiane bei P.V.O.

  • Vergleichsweise teure (Faktor 2) 130'000 Kip pro Tag mit Erlaubnis zur Nutzung in ganz Laos
  • Wir haben uns unter anderem für das Leihen in Vientiane entschieden, da es von seiten der Regierung untersagt ist, in Luang Prabang Mopeds oder Motorräder auszuleihen. Vor Ort haben wir jedoch zwei/drei Läden gesehen, bei denen Mopeds zum Verleih standen.

Laos Straßen im Allgemeinen

  • Es dauert doppelt so lange, auch wenn man diesen Fakt berücksichtigt

Muang Khoun

  • Eintrittsticket für alle historischen Attraktionen der Stadt 8'000 Kip pro Person

Phonsavan

  • Übernachtung im Sabaidee Guesthouse für 40'000 Kip im DZ mit Bad
  • kostenlose UXO Infos bei MAG und World Education Laos
  • um 20:00 Uhr "Bombies"-Film bei MAG (gratis)

Plain of Jars

  • Eintritt pro Feld 10'000 Kip

Luang Prabang

  • Übernachtung nahe Wat Mahathat (N19.88842 E102.13131, Name unbekannt) 70'000 Kip im schicken DZ mit Bad
  • Eintritt Königspalast 30'000 Kip pro Person

Kasi

  • Übernachtung für 60'000 Kip im puristischen Phatmaly Guesthouse

Vang Vieng

  • Manuafaktur für Weben mit Maulbeer-Papier (N18.79076 E102.48878) mit freundlichen Arbeiterinnen und günstigen Souveniers
19.4484103.204

19.4484, 103.204


Alle Blog-Einträge