13.07.2012 Melaka - kleine Schwester Georgetowns

Aus RTW

Geschichtsunterricht mit Geochaching - Geschabtes Eis mit grünen Maden

Melaka passte von der ersten Minute gut zu uns, oder umgekehrt. Abgesehen von den vielen kleinen Restaurants mit Kaffee und Cendol, ist die Altstadt von angenehmer Größe, hat ruhige Gassen, vertritt unterschiedlichste Kulturen und Epochen und, dank der kleinen malerischen Häuschen am Fluss, ist sie mit einem entspannten, weniger asiatischen als südeuropäisches Flair versehen. Die vielen verschiedenen Besatzer, angelockt vom profitablen Handel an der Meeresenge, der Straße von Melaka, prägten das Stadtbild bis heute: das älteste Viertel mit einem der ältesten Tempel Malaysias hinterließen die Chinesen (bis Anfang des 15. Jahrhundert), der rekonstruiert Palast stammt aus der malaiischen Sultanatzeit (1402 bis 1511), die Porta Santiago, die St. Pauls Kirche (der heilige Francis Xavier hat ihr eins gewirkt und war kurzzeitig begraben) und das sogenannte Schrimp- Viertel zeigt die Vorherrschaft der Portugiesen (bis 1641), die von den Niederländern (bis 1824) übernommen wurden. Aus der niederländischen Kolonialzeit sind heute noch der Hauptplatz mit Glockenturm, das Stadthuys und die Christ Church erhalten, die gemeinsam mit der Altstadt von Georgetown als Weltkulturerbe gelistet sind. Die ehemals weißen Bauten wurden von den Briten, die von 1824 bis 1957 einen Großteils Malaysias als Kronkolonie verwalteten, rot angemalt, da vermutlich der Regen und die rote Erde bereits diesen Farbton im unteren Bereich der Gebäude vorgaben. Aber auch die Inder hinterließen ihre Spuren und so konnten wir der allabendlichen gebetsbegleitenden Musik (Oboe und Trommel) im hinduistischen Tempel direkt vor unserer Unterkunft, dem Chong Hoe Hotel, im chinesischen Viertel lauschen.

In der sengenden Sommerhitze (Temperaturen zwischen 30 und 35Grad) ließen wir uns durch insgesamt vier Geo Cache Rätsel und Touristenkarte von der örtlichen Information zwei Tage lang durch die Stadt zu den Sehenswürdigkeiten führen, bis raus zum portugiesischen Viertel, eine kleine katholische Hochburg inmitten des muslimisch geprägten Malaysias und zum St. John Fort, das die Portugiesen zum Schutz der Stadt errichtet hatten. Zum Glück hat Melaka auf die Hitze eine gute Antwort: Cendol. Eis wird von einem großen Eisblock abgeschabt und nach Belieben mit Geschmack, meistens rote Bohnen, Mais, Kokusnussmilch, Sirup und grünlichem Glibber in Madenform, versehen. Das beste und preiswerteste gibt es an einem kleinen Stand am Fluss direkt gegenüber vom Roten Platz, allerdings bekommt man selten einen Sitzplatz.

Am Roten Platz, mit Stadthuys und Christ Church, tobt auch das touristische Leben und scharenweise ziehen große und kleine Gruppen vorbei. Das selbst ist wenig sehenswert, dafür aber die bunten, mit unendlich vielen Kunstblumen verzierten Rikschas, die um die Aufmerksamkeit der Touristen buhlen. Wem das extravagante Aussehen noch nicht reicht, kann zusätzlich Musik dazu bestellen. Je nach Geschmack fährt man dann zu den lauten Klängen von ABBA, Modern Talking oder den aktuellen Charts durch die Gassen. Von diesem Trubel jedoch gänzlich unbeeindruckt schwammen ein paar, ziemlich große Warane unweit im Sungai Melaka, an dem es sich auch sehr angenehm in einem der vielen Cafés sitzen lässt.

Das Melaka fast 800'000 Einwohner hat, merkt in der ruhigen Altstadt kaum. Zusehen und zu spüren bekamen wir das erst, als wir am uns am zweiten Morgen um 6:30 auf den Weg zum Busbahnhof, Melaka Sentral, machten, der fast vier Kilometer von der Altstadt entfernt liegt. Stadtbusse sahen wir so früh noch nicht auf der Straße und so liefen wir zu Fuß durch die Vororte um den ersten Bus nach Mersing um 8:00 zu bekommen. Von Mersing wollten wir weiter auf die Insel Tioman - das Inselparadies im Süden von Malaysia und von vielen Seiten wärmstens empfohlen.

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Fakten

  • Bus von Kuala Lumpur für 10RM vom Terminal Bersepadu Selatan, moderner Busbahnhof, Tickets für alle dort verkehrende Firmen werden von einem Schalter verkauft.
  • Unterkunft im aufgeräumten Chong Hoe Hotel für 40RM pro Nacht
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