07.05.2012 Pakse - Alles Bio und aus der Region
Aus RTW
Khmergeschichte in Laos - Boleaven Plateau - Kaffee-Plantagen - Wasserfälle
Nach ruhigen Tagen auf Don Det sollte es wieder ein bisschen mehr Kultur und Aktion sein und so ließen wir uns, bequem aber preislich unschlagbar, mit einem Haufen anderer Langnasen nach Pakse bringen.
Pakse selbst ist recht überschaubar und unaufregend, aber knappe 50 km von der Stadt entfernt liegt Vat Phu, eine Tempelanlage, die erste Haupstadt des Khmer Reiches war. Noch bevor die Herrscher der Khmer im 12. Jahrhundert Angkor Thom (was man bei uns, etwas fälschlich, schlicht als Angkor Wat bezeichnet) erbauten, hatten sie auf dem jetzigen Gebiet Laos ihren Palast am Fuße des heiligen Berges Lingamparvata, der - mit Phantasie - Phallusform hat und damit die Gottheit Shiva symbolisiert.
Mit dem Moped ging es für uns, auf der Thai-Lao-Freundschaftsbrücke über den Mekong, zum Vat Phu nahe Champasak; alternativ kann man mit dem Bus aus Pakse anreisen. Von den Palästen selbst ist nicht mehr viel zu sehen, aber die davor liegenden Wasserbecken lassen die ehemalige Größe der Anlage erahnen, die jedoch wesentlich kleiner ist als Angkor Thom. Dafür ist die Anzahl der Touristen angenehm gering und man ist nicht so erschlagen von der Vielzahl der Dinge, die es zu sehen gibt. Der Blick übers Land, den Mekong und das Bolaven Plateau ist dazu beeindruckend.
Das Bolaven Plateau mit seinen Kaffeeplantagen und Wasserfällen war auch das Ziel der Mopedtour des nächsten Tages. Von 100 Metern über dem Meeresspiegel ging es auf über 1000 - angenehm erfrischend. An den ersten Bio-Kaffee-Plantagen, wo wir uns dann keinen Kaffee leisten konnten, ging es zum Wasserfall Tad Fane. Die natürliche Aussichtsplattform des Wasserfalls, der 200 Meter vom Plateau in ein hufeisenförmiges Loch fällt, wurde von einem Resort besetzt, welches den Eintritt von 5'000 Kip einstreicht. Wer ein bisschen mehr Bauchkribbeln möchte, kann einem schmalen Pfad entlang des Abgrundes folgen und gelangt so zur Kante des Wasserfalles, von wo man, Schwindelfreiheit vorausgesetzt, einen gigantischen Blick auf das herab stürzende Wasser hat. Später, bei unserem zweiten Wasserfall, Tad Yuang, erfuhren wir, dass die beiden Fälle durch eine Wegenetz miteinander verbunden sind. Dieser Pfad, der weitgehend am Fluss entlang führt, wurde durch eine lokale Organisation ausgebaut. Während beim Tad Fane die Eintrittsgelder in private Hand gehen, kommen sie beim Tad Yuang den umliegenden Dorfgemeinschaften zu Gute, für Ausländer enthalten sie eine Art Pflichtspende. Im perfekten Englisch erzählte uns der Kassierer von einem vor kurzen ins Leben gerufenen Projekt zur Unterstützung der Anwohner und der Entwicklung nachhaltiger Einkommenssicherung. Ein Projektteam säuberte die idyllischen, aber arg verschmutzten Wasserkaskaden und errichtete eine neue Fläche für die Händler, die ehemals direkt am Wasser Essen und Getränke verkauft haben. Aufklärungskampagnen sollen die Anwohner für die Folgeschäden von illegalem Holzeinschlag und Brandrodung sensibilisieren. Gleichzeitig zeigen sie alternative und nachhaltige Einkommensquellen auf, wie die Fertigung von Souveniers oder Imkerei, und schulen die jeweils Interessierten. Abgesehen von den Eintrittsgeldern wird das ganze auch von der deutschen Botschaft in Phnom Penh unterstützt und es sollen bald deutsche Freiwillige beim Ausbau des Projektes helfen, insbesondere hinsichtlich des ökologischen Aspektes - ganz getreu dem deutschen Zeitgeist "Alles Bio".
Vom Plateau vertrieben uns schlussendlich dunkle Regenwolken und fernes Donnergrollen. In Windes eile fuhren wir nach Paksong zum Mittagessen, von dort weiter nach Thateng Nua, wo wir auf dem versumpften lokalen Markt einen Kaffee zu uns nahmen, bevor wir den nachmittäglichen Rückweg, insgesamt eine nördliche 200km-Schleife beschreibend, über Tad Lo und Tad Hang (wir haben nur ersteren gefunden) antraten. Den Regen und die Dämmerung im Nacken, fanden wir leider auch nicht ein (Kunst-)Handwerksdorf, welches an der Nationalstraße 20 zwischen Salavan und Pakse liegen soll, und uns am Vortag von einem nördlich von Champasak lebenden Skandinavier (er verkauft Ananas am Straßenrand) empfohlen wurde. Kurz vor unserem Ziel holte uns die Unwetterfront ein und wir kämpften uns die letzten Kilometer nicht nur durch den Feierabendstau ("Where does the rush hour come from, if nobody works?") sondern auch durch kräftige Windhosen voller Sand und starken Regen - nicht wirklich angenehm auf einem Moped.
Nach zwei Tagen in Pakse, wo wir nach Don Det, reichlich die Annehmlichkeiten einer heißen Dusche und einem gut sortierten Supermarkt genossen hatten, ging es weiter nach Thakhek, diesmal mit dem öffentlichen Bus, ganz ohne Touristen.
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Fakten
- Transfer (Boot und Bus) von Don Det nach Pakse für 55'000 kip
- Mopedverleih in Pakse ab 100'000 kip für zwei Tage
- Eintritt zu Vat Phu 30'000 kip
- Eintritt (zum Resort gegenüber) Tad Fane (Webseite) 5'000 kip, Moped parken 3'000 kip
- Eintritt Tad Yuang (Webseite) 10'000 kip, Moped parken 3'000 kip
- Linienbus von Pakse nach Thakek für 60'000 kip pro Person