07.10.2012 Kathmandu - Im Land der Papierberge

Aus RTW

Indien verdauen - Organisatorisches - Großeinkauf

Berge, Berge, Berge und dann noch die höchsten der Welt... Nepal war, und ist noch immer, unser Traumziel und endlich sollte sich das Schleppen unserer schweren Rucksäcke und Schuhe durch mehr als zehn Länder auszahlen.

Wir waren in Kathmandu ins Hotel Potala gezogen. Leider hatte ich in den wenigen Tagen in Indien mir ernsthaft den Magen verdorben und so lag ich mehrere Tage mit Fieber und dem vollen Programm flach und wagte mich keinen Meter von Bett und Klo weg. Viel sahen wir daher von Kathmandu, dem Mekka der Wanderer, in der Zeit leider nicht. Stattdessen recherchierten wir noch fleißig zu möglichen Wanderungen, bis wir uns für das klassische Ziel, das Everest Basislager, entschieden. Wenn schon Nepal, dann wollten wir dem höchsten Berg der Welt ganz nah kommen und es klang nach einem würdigen Extrem für eine Weltreise. Bevor man in die Bergwelt abtauchen kann, muss man sich erst für eine von unendlich vielen möglichen Touren entscheiden und dann gibt es einiges an Papierkram, der erledigt werden muss.

Bei unserer Planung hielten wir uns weitestgehend an den Tourenvorschlag "Everest Base Camp, the Cho La and the Renjo La" aus dem Trailblazer Guide. Die Tour führt nicht nur zum Basislager, sondern bietet auch die Möglichkeit das hochgelobte Gokyo Tal zu sehen und Thame, den Geburtsort von Tenzing Norgey. Eigentlich beginnt und endet die klassische Tour zum höschsten Berg der Welt in Lukla, wohin man von Kathmandu unkompliziert hin fliegen kann. Alternativ schlägt das Buch vor, anstatt des Fluges, von Jiri, der nächsten Busstation an der Solu-Khumbu Region, nach Lukla zu wandern. Abgesehen vom Trainingseffekt, kann man sich langsam an die Höhen gewöhnen und sieht dabei ein wunderschönes Nepal abseits vom Haupttouristenstrom - ganz den Spuren Tenzing Norgay und Sir Edmung Hillary folgend, die, wie alle Bergsteiger dieser Zeit, sogar die ganze Strecke von Kathmandu gegangen waren. Ganz soweit braucht man heute zum Glück nicht mehr laufen. In vier bis sieben Tagen kann man die Strecke gut schaffen, nachdem man das erste Stück mit dem Bus zurückgelegt hat.

Sobald ich wieder fit war verlängerten wir erstmal unsere Visa um weitere 15 Tage. Wir hatten ausgerechnet, dass uns 60 USD für die Visaverlängerungen günstiger kamen als 300 USD für den Flug von Kathmandu nach Lukla, ganz abgesehen von den vielen unbezahlbaren Erlebnissen, die wir in den zusätzlichen Tagen sammeln würden. Anschließend gingen wir zur City Hall um uns dort für das Trekkers' Information Management System (TIMS) zu registrieren. Die TIMS Card (grün für individuelle Reisende) muss jeder, der irgendwo in Nepal wandert, beantragen - man braucht lediglich ein Passfoto, 20 USD und eine Idee für eine Tour. Nimmt man an einer geführten Tour teil, übernimmt die Beantragung meist der Tourenanbieter (und man bekommt eine blaue Karte). Zusätzlich zur TIMS Card muss man sich für die einzelnen Regionen anmelden, durch die man wandern möchte. In unserem Fall benötigten wir ein Permit für das Solu-Khumbu Gebiet, wofür man die Gebühr natürlich jüngst erhöht hatte. Insgesamt zahlten wir (etwas überraschende) 45 Euro pro Person für vier Wochen Wandern. Da bei uns der Schalter für unser Gebiet bereits geschlossen war, mussten wir am nächsten Tag noch einmal zur City Hall. Wenn man sich das ganze in Kathmandu sparen möchte, kann man die jeweiligen Permits auch vor Ort kaufen.

Nach einigem Hin und Her entschieden wir uns, unser Zelt mit auf die Wanderung zu nehmen. Auch wenn die geringen Einsparungen für Übernachtung in Hütten (ein bis drei Euro für ein einfaches Doppelzimmer) das Schleppen von Extrakilos nicht so richtig rechtfertigen, hatten wir uns jedoch in den Kopf gesetzt als Krönung unserer Wanderung eine Nacht im Everest Basislager zu verbringen. Möchte man wirklich Geld sparen, dann geht es eigentlich nur über Essen. Je höher man in die Bergwelt vordringt, je höher steigen auch die Preise für das Essen (Zimmerpreise bleiben immer gleich niedrig), so dass man bis zu 10 Euro pro Essen zahlt. Obwohl wir fleißig Sachen einkauften, reichte es natürlich nicht für die gesamte Zeit. Trotzdem machte unser Kocher und die eine oder andere Suppe es möglich ein paar mal an wunderschönen Plätzen zu zelten und die Bergwelt ganz für uns allein zu haben. Isst und schläft man in Hütten kann man mit rund 10 bis 20 Euro pro Person und Tag rechnen. In Namche kann man nochmal recht gut (und nicht übertrieben teuer) einkaufen. Es gibt nicht alles, aber Süßes und die Snickers haben nur wenig mehr gekostet als in der Hauptstadt. Inzwischen gibt es auch einen Geldautomaten, der VISA akzeptiert, in Namche. Wir haben es ausprobiert und bekamen sogar Geld - klang allerdings so, als hätte er es in dem Augenblick ausgedruckt.

Unsere letzte organisatorische Handlung bestand in der Besorgung von Bus-Tickets nach Jiri. Um nicht 4 Uhr morgens, der Öffnungszeit des Schalters, in der Schlange stehen müssen, wählten wir zufällig eines (Frens) der unzähligen Reisebüros in Thamel aus und machten den Menschen für ca. 1,50€ Aufschlag pro Ticket persönlich dafür verantwortlich, dass wir sicher Tickets für das Wunschdatum bekommen. Rückblickend hätten wir die Tickets vermutlich auch zu einer christlichen Zeit am Vortag der Fahrt selbst kaufen können.

Fakten

Visaverlängerung

  • 1 Passfoto, Kopie von Pass und aktuellem Visa, pro Tag 2 USD
  • Ist man früh im Büro, kann man das fertige Visum gleich wieder mitnehmen.

Permits/Genehmigungen

  • Zum Wandern braucht man eine TIMS (Trekkers' Information Management System) Card, 20 USD, 2 Passbilder, Pass vorlegen
  • Permit für Sagarmatha National Park, also die Solu-Khumbu Region, kostet 3'000 NPR pro Person
  • Für die Durchwanderung des kurzen Stückes Gaurishankar Conservation Area auf dem Weg von Jiri braucht es kein Permit, sofern man schon für den Sagarmatha National Park bezahlt hat
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