16.11.2011 Yúngāng-Grotten (Yúngāng Shíkū) bei Datong: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Heute waren wir bei den Felsgrotten Yungang, 16 km außerhalb von Datong, aber immernoch gut mit den öffentlichen Bussen zu erreichen. Während die Busfahrt preiswerte 2 RMB pro Person kostet, ist der Eintritt zum Gelände der Grotten wieder überraschend hoch mit 150 RMB (ca. 17,50 EUR) pro Person. Am Anfang wird man zunächst durch einen großen buddhistischen Tempel geleitet, der jedoch komplett neugebaut wirkt. Erst nachdem wir uns schon fragten, ob wir überhaupt richtig bei den Grotten sind, kamen diese auch in Sicht. Die Felsgrotten wurden mit ihren religiösen Darstellungen, in erster Linie Buddhastatuen, 460-525 n. Chr. in den Sandstein eingegeschlagen. Über eine sehr lange Strecke erstrecken sich insgesamt 252 Grotten und Nischen in einen ca. 30 m hohen Berghang, an dem man entlang geht. In ein paar Höhlen kann man ein Stück hereintreten und riesige bis zu 17m hohe Buddhastatuen bewundern. Besonders feingearbeitete und kunstvolle Höhlen werden mit einem Holzvorbau geschützt. An vielen anderen, insbesondere an den Figuren, die in kleineren Nischen oder direkt an der Außenwand des Felses eingearbeitetet wurden, sieht man den Zahn der Zeit und die Auswirkungen der Industrie: Der Kohlenstaub | + | Heute waren wir bei den Felsgrotten Yungang, 16 km außerhalb von Datong, aber immernoch gut mit den öffentlichen Bussen zu erreichen. Während die Busfahrt preiswerte 2 RMB pro Person kostet, ist der Eintritt zum Gelände der Grotten wieder überraschend hoch mit 150 RMB (ca. 17,50 EUR) pro Person. Am Anfang wird man zunächst durch einen großen buddhistischen Tempel geleitet, der jedoch komplett neugebaut wirkt. Erst nachdem wir uns schon fragten, ob wir überhaupt richtig bei den Grotten sind, kamen diese auch in Sicht. Die Felsgrotten wurden mit ihren religiösen Darstellungen, in erster Linie Buddhastatuen, 460-525 n. Chr. in den Sandstein eingegeschlagen. Über eine sehr lange Strecke erstrecken sich insgesamt 252 Grotten und Nischen in einen ca. 30 m hohen Berghang, an dem man entlang geht. In ein paar Höhlen kann man ein Stück hereintreten und riesige bis zu 17m hohe Buddhastatuen bewundern. Besonders feingearbeitete und kunstvolle Höhlen werden mit einem Holzvorbau geschützt. An vielen anderen, insbesondere an den Figuren, die in kleineren Nischen oder direkt an der Außenwand des Felses eingearbeitetet wurden, sieht man den Zahn der Zeit und die Auswirkungen der Industrie: Der Kohlenstaub zerfrisst sie und man kann sie teilweise nur noch erahnen. Immer wieder wurde versucht die Statuen zu erhalten und seit 2001 befindet sich die Anlage auf der Liste der Weltkulturerben. |
Obwohl die Grotten und Nischen mit ihren mehr oder weniger gut erhaltenen Figuren uns sehr beeindruckt haben, wirkt das ganze Gelände mit dem pompösen Museum und dem nagelneuen Tempel wenig authentisch und nicht wie ein aktiver religöser Platz. Der Größenwahn, den die Russen bereits mit ihren Prachtbauten lange ausgelebt haben, bekommt hier ein ganz neues, modernes Gesicht. Sauber gekehrte Granitpflasterwege, großzügige Weiten und gepfefferte Eintrittspreise lassen bis jetzt bei uns keinen wirklich Eindruck des gelebten chinesischen Buddhismus aufkommen, da offensichtlich ist, dass eine höhere Macht hinter den Anlagen steckt, die sich ohne deren Verordnungen nicht zu diesen Ausmaßen ausgewachsen hätte. | Obwohl die Grotten und Nischen mit ihren mehr oder weniger gut erhaltenen Figuren uns sehr beeindruckt haben, wirkt das ganze Gelände mit dem pompösen Museum und dem nagelneuen Tempel wenig authentisch und nicht wie ein aktiver religöser Platz. Der Größenwahn, den die Russen bereits mit ihren Prachtbauten lange ausgelebt haben, bekommt hier ein ganz neues, modernes Gesicht. Sauber gekehrte Granitpflasterwege, großzügige Weiten und gepfefferte Eintrittspreise lassen bis jetzt bei uns keinen wirklich Eindruck des gelebten chinesischen Buddhismus aufkommen, da offensichtlich ist, dass eine höhere Macht hinter den Anlagen steckt, die sich ohne deren Verordnungen nicht zu diesen Ausmaßen ausgewachsen hätte. | ||
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Gerade sitzen wir mal wieder in der Lobby unseres Hotels und warten auf die Abfahrt unseres Zuges. Heute nacht soll es um 23:17 in einem Schlafwagen (Hard Sleeper) nach Pingyao gehen. Nachdem uns die [[12.11.2011 ByeBye Mongolei (Zamyn Uud), Ni Hao China (Erenhot)|letzte Zugfahrt mit Platzkarte]] etwas traumatisiert hat, versuchen wir nun den Ansatz, über Nacht (liegend!) zu fahren und den Zug als eine Art Hotel, oder zumindestens Jugendherberge, zum Schlafen zu nutzen. Der Ansatz schlägt sich auch unmittelbar im Preis nieder. Der Hard Sleeper (Liegefläche ohne Bettzeug) kostet doppelt soviel wie der Sitzplatz. Nach dem uns Datong als Stadt nicht so gut gefallen hat, hoffen wir, dass es im kleineren Pingyao etwas mehr gemütlicher wird und dem Stereotyp einer chinesischen Kleinstadt näher kommt. | Gerade sitzen wir mal wieder in der Lobby unseres Hotels und warten auf die Abfahrt unseres Zuges. Heute nacht soll es um 23:17 in einem Schlafwagen (Hard Sleeper) nach Pingyao gehen. Nachdem uns die [[12.11.2011 ByeBye Mongolei (Zamyn Uud), Ni Hao China (Erenhot)|letzte Zugfahrt mit Platzkarte]] etwas traumatisiert hat, versuchen wir nun den Ansatz, über Nacht (liegend!) zu fahren und den Zug als eine Art Hotel, oder zumindestens Jugendherberge, zum Schlafen zu nutzen. Der Ansatz schlägt sich auch unmittelbar im Preis nieder. Der Hard Sleeper (Liegefläche ohne Bettzeug) kostet doppelt soviel wie der Sitzplatz. Nach dem uns Datong als Stadt nicht so gut gefallen hat, hoffen wir, dass es im kleineren Pingyao etwas mehr gemütlicher wird und dem Stereotyp einer chinesischen Kleinstadt näher kommt. | ||
− | Leider gab es heute dann noch ein sehr unschönes Erlebnis. Im Bus, der sehr voll war, zu den Grotten, wurde Pablo aus der Tasche heraus das Portmonai gestohlen. Wir hatten Glück im Unglück, da nur wenig Geld und keine Geldkarten drin waren. Trotzdem ist die Tatsache an sich sehr ärgerlich, da wir denken, wie wohl jeder, dass wir sehr aufmerksam sind. Aber gegen Profis kann man sich wohl nur durch mehrfache Reisverschlüsse und Anketten der Sachen schützen. Das nächste Portmonai wird wohl eines mit einer Kette sein. Wir haben versucht den Vorgang hier bei der Polizei zu melden, aber das ganze scheiterte mal wieder an der Sprachbarriere. Da sie uns wieder in die Stadt schicken wollten, wir jedoch nicht nochmal Zeit und Geld investieren wollten und der Schaden rein | + | Leider gab es heute dann noch ein sehr unschönes Erlebnis. Im Bus, der sehr voll war, zu den Grotten, wurde Pablo aus der Tasche heraus das Portmonai gestohlen. Wir hatten Glück im Unglück, da nur wenig Geld und keine Geldkarten drin waren. Trotzdem ist die Tatsache an sich sehr ärgerlich, da wir denken, wie wohl jeder, dass wir sehr aufmerksam sind. Aber gegen Profis kann man sich wohl nur durch mehrfache Reisverschlüsse und Anketten der Sachen schützen. Das nächste Portmonai wird wohl eines mit einer Kette sein. Wir haben versucht den Vorgang hier bei der Polizei zu melden, aber das ganze scheiterte mal wieder an der Sprachbarriere. Da sie uns wieder in die Stadt schicken wollten, wir jedoch nicht nochmal Zeit und Geld investieren wollten und der Schaden rein monetär ist, haben wir uns dagegen entschieden, da außer ein Eintrag für die Kriminalstatistik Nichts zu erreichen war. |
Nachtrag, 17.11.2011: Das neue Pormonai hat eine Kette - Gesamtpreis 8 RMB (90 ct). | Nachtrag, 17.11.2011: Das neue Pormonai hat eine Kette - Gesamtpreis 8 RMB (90 ct). | ||
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* Der Eintritt zu den Felsgrotten beträgt 150 RMB pro Person, recht viel Geld, aber man kann sich lange auf dem Gelände aufhalten. | * Der Eintritt zu den Felsgrotten beträgt 150 RMB pro Person, recht viel Geld, aber man kann sich lange auf dem Gelände aufhalten. | ||
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Aktuelle Version vom 17. Juli 2013, 10:10 Uhr
Felsgrotten mit buddhistischen Statuen - Stadtrundgang - Diebstahl - Warten auf Zug
Heute waren wir bei den Felsgrotten Yungang, 16 km außerhalb von Datong, aber immernoch gut mit den öffentlichen Bussen zu erreichen. Während die Busfahrt preiswerte 2 RMB pro Person kostet, ist der Eintritt zum Gelände der Grotten wieder überraschend hoch mit 150 RMB (ca. 17,50 EUR) pro Person. Am Anfang wird man zunächst durch einen großen buddhistischen Tempel geleitet, der jedoch komplett neugebaut wirkt. Erst nachdem wir uns schon fragten, ob wir überhaupt richtig bei den Grotten sind, kamen diese auch in Sicht. Die Felsgrotten wurden mit ihren religiösen Darstellungen, in erster Linie Buddhastatuen, 460-525 n. Chr. in den Sandstein eingegeschlagen. Über eine sehr lange Strecke erstrecken sich insgesamt 252 Grotten und Nischen in einen ca. 30 m hohen Berghang, an dem man entlang geht. In ein paar Höhlen kann man ein Stück hereintreten und riesige bis zu 17m hohe Buddhastatuen bewundern. Besonders feingearbeitete und kunstvolle Höhlen werden mit einem Holzvorbau geschützt. An vielen anderen, insbesondere an den Figuren, die in kleineren Nischen oder direkt an der Außenwand des Felses eingearbeitetet wurden, sieht man den Zahn der Zeit und die Auswirkungen der Industrie: Der Kohlenstaub zerfrisst sie und man kann sie teilweise nur noch erahnen. Immer wieder wurde versucht die Statuen zu erhalten und seit 2001 befindet sich die Anlage auf der Liste der Weltkulturerben.
Obwohl die Grotten und Nischen mit ihren mehr oder weniger gut erhaltenen Figuren uns sehr beeindruckt haben, wirkt das ganze Gelände mit dem pompösen Museum und dem nagelneuen Tempel wenig authentisch und nicht wie ein aktiver religöser Platz. Der Größenwahn, den die Russen bereits mit ihren Prachtbauten lange ausgelebt haben, bekommt hier ein ganz neues, modernes Gesicht. Sauber gekehrte Granitpflasterwege, großzügige Weiten und gepfefferte Eintrittspreise lassen bis jetzt bei uns keinen wirklich Eindruck des gelebten chinesischen Buddhismus aufkommen, da offensichtlich ist, dass eine höhere Macht hinter den Anlagen steckt, die sich ohne deren Verordnungen nicht zu diesen Ausmaßen ausgewachsen hätte.
Nach den Grotten sind wir wieder mit den Bussen in die Stadt gefahren und vor der neuerbauten Stadtmauer ausgestiegen. Eigentlich wollten wir uns noch eine Drachenwand (9 Dragon Wall) und einen Tempel anschauen, doch für beides wurde Eintritt verlangt von dem wir gefühlt für heute genug bezahlt hatten. Dafür fanden wir eine kleine Bäckerei, bei der wir für unser morgiges Frühstück ein Schoki-Weißbrot fanden. Wir hoffen sehr, es schmeckt so gut, wie es aussieht. Denn leckere Backwaren und Schokolade vermissen wir schon nach nur wenigen Tagen China.
Gerade sitzen wir mal wieder in der Lobby unseres Hotels und warten auf die Abfahrt unseres Zuges. Heute nacht soll es um 23:17 in einem Schlafwagen (Hard Sleeper) nach Pingyao gehen. Nachdem uns die letzte Zugfahrt mit Platzkarte etwas traumatisiert hat, versuchen wir nun den Ansatz, über Nacht (liegend!) zu fahren und den Zug als eine Art Hotel, oder zumindestens Jugendherberge, zum Schlafen zu nutzen. Der Ansatz schlägt sich auch unmittelbar im Preis nieder. Der Hard Sleeper (Liegefläche ohne Bettzeug) kostet doppelt soviel wie der Sitzplatz. Nach dem uns Datong als Stadt nicht so gut gefallen hat, hoffen wir, dass es im kleineren Pingyao etwas mehr gemütlicher wird und dem Stereotyp einer chinesischen Kleinstadt näher kommt.
Leider gab es heute dann noch ein sehr unschönes Erlebnis. Im Bus, der sehr voll war, zu den Grotten, wurde Pablo aus der Tasche heraus das Portmonai gestohlen. Wir hatten Glück im Unglück, da nur wenig Geld und keine Geldkarten drin waren. Trotzdem ist die Tatsache an sich sehr ärgerlich, da wir denken, wie wohl jeder, dass wir sehr aufmerksam sind. Aber gegen Profis kann man sich wohl nur durch mehrfache Reisverschlüsse und Anketten der Sachen schützen. Das nächste Portmonai wird wohl eines mit einer Kette sein. Wir haben versucht den Vorgang hier bei der Polizei zu melden, aber das ganze scheiterte mal wieder an der Sprachbarriere. Da sie uns wieder in die Stadt schicken wollten, wir jedoch nicht nochmal Zeit und Geld investieren wollten und der Schaden rein monetär ist, haben wir uns dagegen entschieden, da außer ein Eintrag für die Kriminalstatistik Nichts zu erreichen war.
Nachtrag, 17.11.2011: Das neue Pormonai hat eine Kette - Gesamtpreis 8 RMB (90 ct).
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Fakten
- Zu den Grotten geht es mit dem Bus Nummer 4 (z.B. von der Post am Bahnhof) zur Endhaltestelle und von dort mit dem Bus Nummer 3 bis wieder ans Ende der Strecke. Der Bus hält direkt am Eingang zum Gelände der Grotten. Der Fahrpreis beträgt je Bus 1 RMB pro Person.
- Der Eintritt zu den Felsgrotten beträgt 150 RMB pro Person, recht viel Geld, aber man kann sich lange auf dem Gelände aufhalten.