09.04.2012 Siem Reap - Angkor Wat: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 20. Juli 2012, 05:26 Uhr
Fischige Dörfer - geschichtsträchtig - tempelmüde - Nachtshoppen - die Rache der Geprellten
Angkor Wat! Jahrtausendealte Tempel mit einer einzigartigen Architektur - das Wahrzeichen Kambodschas und böse Zungen behaupten, das Einzige, was das Land aufzuweisen hat. Ausreichend Gründe um die letzten gemeinsamen Tage mit Susi dort zu verbringen und ohne Zwischenstopp die 450 km von der vietnamesischen Grenze ins Landesinnere Kambodschas zu eilen.
Nach einem Tag in Boot und Bus brauchten wir etwas Erholung und Angkor Wat musste noch einen Tag warten. Statt dessen ging es mit dem Fahrrad Richtung Süden auf roten Sandpisten zu einem schwimmenden Fischerdorf. Auf dem Weg besuchten wir ein leicht angestaubtes Gekko-Besucher-Zentrum in einem typischen Stelzenhaus. Stehen die Häuser nicht auf meterhohen Stelzen, sind sie so gebaut, dass sie in der Regenzeit auf dem ansteigenden Wasser (teilweise bis zu 6 Meter) schwimmen können, wie z.B. die Schul- und Kindergarten-"Häuser". Kurz vor unserem Ziel standen wir einmal wieder vor einem Tickethäuschen und mussten für die letzten Kilometer zum Tonle Sap (See) zwei Dollar pro Person zahlen. Wie so oft, war kein Wechselgeld vorhanden, was jedesmal die Frage aufwirft, ob wir wir die einzigen sind, die bezahlen, oder auf den ausstehenden Rest bestehen. Ab dem Kassenhäuschen fahren die meisten Touristen mit einem Boot auf einem Fluss zum schwimmenden Dorf Kampong Phluck. Geizig wie wir sind, verzichteten wir auf die Bootsfahrt, und kämpften uns von einem schlammigen Schlagloch zum anderen durch ein Dorf mit dem Charme eines Fischmarktes kurz vor dem Abbau. Am Ende das Dorfes querten wir souverän einen schmalen Balken über ein Flüsschen und folgten einem Sandpfad bis zum Ufer des Sees. Von dort endlich konnten wir das Ziel der Touristenboote sehen: das schwimmende Dorf. Obgleich wert entfernt, waren wir sicher, die 10 Dollar für das Boot zurecht eingespart zu haben - zu sehen war ein regionstypisches Fischerdorf, nur halt mit schwimmenden Häuschen. Auf dem Rückweg bekamen wir beim Kassenhäuschen tatsächlich noch ausstehende 1000 Riel Wechselgeld und dann ging es an einem Kloster vorbei und über schmale Feldwege zurück nach Siem Reap.
Am nächsten Tag starteten wir bereits um 5 Uhr morgens zu unserer Tour, hatten ein TukTuk für den Tag gemietet, um den Sonnenaufgang an den Ruinen zu sehen und einiges vor der Hitze zu "schaffen". Leider hatte es nachts so intensiv geregnet, dass wir schon dachten, dass alles ins Wasser fällt, aber pünktlich um 5Uhr war aus dem Regen leichter Niesel geworden. Verrückt, wer sich so früh morgens schon auf den Weg macht. Doch waren wir nicht ansatzweise die Einzigen mit diesem Gedanken, die um kurz vor sechs, in Angkor Wat der Sonne entgegen fieberten. Die verbarg sich jedoch sehr gut hinter den schweren Regenwolken, so dass sich kein Fotomotiv aufdrängte. Trotzdem wurde das Wetter dann doch immer besser und heißer, so dass wir uns schon recht bald langsam, gemeinsam mit vielen anderen, durch die Ruinen bewegten. Erst als wir die ersten beiden Anlagen, Angkor Wat und den Bayon Tempel, abgearbeitet hatten, wurde es ruhiger.
Ausführungen zu der Geschichte der Angkor und ihren Bauten gibt es hier keine. Wer mehr dazu lesen möchte, findet viel auf Wikipedia. Nur eines: Angkor Thom war am Anfang des 13. Jahrhunderts die Hauptstadt des Angkor-Reiches und größer und fortschrittlicher (Frisch- und Abwasserkanäle, ...) als jede europäische Stadt zu dieser Zeit.
Obwohl Angkor Wat, ein Tempel, selbst die am Besten erhaltene und bekannteste Anlage ist, hat uns der Bayon Tempel (Teil von Angkor Thom) mit seinen meterhohen Köpfen und den verwinkelten Gängen weit mehr gefallen. Ta Prohm, mit seinen mit Bäumen bewachsenen Ruinen, hat uns am ehesten wie Entdecker fremder Kulturen fühlen lassen. Hier kann man viel Zeit bei der Entdeckung verwinkelter Gänge, teilweise eingestürzter Gebäude, und der zum Bau verwendeten, heute überwachsenen, Riesenquadern verbringen. Nach sechs Tempeln in zehn Stunden ließen wir uns schlussendlich ziemlich geschafft wieder zurück nach Siem Reap fahren, wo wir nach einer kurzen Pause auf dem Markt zu Abend aßen um anschließend über den Nachtmarkt zu bummeln.
Am dritten Tag liehen wir uns wieder Räder um zum West Baray, den größten Baray um Angkor, zu fahren, ein Wasserreservoir aus den Zeiten des Khmer Königreiches, erbaut um 900. Diese Staubecken und Bewässerungsgräben ermöglichten den Bauern schon damals mehrere Reisernten im Jahr und brachten dem Königreich großen Reichtum ein. Heute ist der Stausee ein beliebtes Ausflugsziel und entsprechend sind seine Ufer gesäumt von mietbaren, musikbeschallten Bambushütten und Obst- und Gemüsehändlern. Folgt man dem Uferweg kann man hier und da noch weitere Bauten aus der Angkorzeit finden, wie die Ruinen des Ak Yum Tempels.
Siem Reap ist, wenig überraschend, sehr touristisch und man findet Unterkünfte und internationale Restaurants fast alle paar Meter rund ums Zentrums am alten Markt. Dazu gibt es zwei Nachtmärkte, die alles anbieten, was sich im Koffer mit nach Hause tragen lässt. An jeder Ecke bieten TukTuck-Fahrer ihre Dienste an und in kleinen Supermärkten bekommt man nahezu alles, was man von zu Hause kennt und auch zu eben jenem Preisen oder sogar noch teurer. Preiswert und gut kann man auf dem Markt essen (vor 18Uhr). Dort gibt es leckere Frühlingsrollen (mit Krabben), gebratene und kalte Nudeln, und Nudelsuppe für wenig Geld.
Für die Rückfahrt nach Phnom Penh hatten wir Plätze in einem Nachtbus über ein Hotel in Siem Reap gebucht. Mit reichlich Verspätung fuhr unser Abhol-TukTuk vor und brachte uns um die Ecke zum Büro der Busfirma, von wo der Bus abfahren sollte. Die böse Überraschung war groß, als ein normaler Reisebus vorfuhr und nicht der versprochene Schlafbus mit Liegen. Auf unser Nachfragen hatte die Busgesellschaft seit dem kambodschanischen Neujahr (wiedermal diese abgedroschene Begründung) keinen Schlafbus mehr im Angebot und der Hotelinhaber verneinte jedes Wissen um diese Änderung. Zu unserer Überraschung war er jedoch, nach einem für ihn sicher unbequemen Meinungsaustausch, bereit uns die Kosten für die Tickets teilweise zurückzuzahlen. Wie sich später zeigte hatten wir damit fast den Preis erreicht, den die Einheimischen beim Busunternehmen direkt zahlen. Und so ging es über Nacht sitzend in sieben Stunden nach Phnom Penh, wo wir morgens um sechs Uhr in die wartende Horde von TukTuk-Fahrern entlassen wurden.
Videos
Karten
Fakten
- Eintritt zu dem Gebiet um Kampong Phluck 2 USD pro Person. Bootsfahrt zum schwimmenden Dorf 10 USD pro Person zusätzlich.
- Garden Village Guesthouse 12 USD für ein Dreierzimmer mit eigener, aber kalten Dusche; Radverleih für 1 USD pro Tag
- Eintritt für die Angkor-Anlagen 20 USD für einen Tagespass, 3 Tage kosten 40 USD
- Nachtbus mit Sitzen nach Phnom Penh ab 8 USD, in Hotels um 10 USD
- kostenloser Geldautomat am Supermarkt Ecke Sivatha Rd und Pokambor Ave