16.07.2012 Pulau Tioman - Hätten haben können
Aus RTW
Regen im Paradies - Trübe Sicht unter wie über Wasser - Wanderung zum Traumstrand
Im Idealfall hätten wir hier, um von der Insel Tioman zu berichten, unseren begeisterten Text von den Perhantian Inseln duplizieren können, mit abgeänderten Ortsbezeichnungen versteht sich - handelt es sich doch bei beiden um die Vorzeige-Inselparadiese Malaysias. Kurz gesagt: Für uns blieb die kleinere der Perhantian Islands, Kecil, die einzige Insel, die dem Paradies nahe kam, wohingegen uns unser Aufenthalt am Tioman-Weststrand nicht so gut gefallen hat.
Von Melaka waren wir mit dem Bus nach Mersing gefahren. Bereits am Busbahnhof, nur ein kurzer Fußmarsch vom Fähranleger entfernt, wurden uns Bootstickets angeboten. Ob sie uns einen Platz auf der ziemlichen vollen Fähre (kein Schnellboot wie bei den Perhentians) sicherten war jedoch ungewiss. Auf jeden Fall herrschte am Anleger selbst ein geordnetes Chaos. An einem kleinen Schreibtisch muss man seine Namen eintragen und den Strand angeben, zu dem man fahren möchte, an einem anderen Kassenhäuschen bezahlt man die Marinepark- und Konservierungsgebühren und dann bekommt man noch ein Kärtchen, dessen Farbe für das gültige Ticket und den Zielort stehen. Erst mit reichlich Verspätung drängten wir uns zusammen mit wenigen anderen Touristen aber um so mehr Malaien durch ein kleines Tor an Bord, während unsere Rucksäcke auf einem Haufen vorn auf dem Bug landeten. Fühlte sich nicht mehr so exklusiv wie bei den Perhantians an - bodenständiger, aber erstmalig in Malaysia dachten wir unser "warum denn nur?".
Wir hatten uns, angepasst an unser Budget, für den Air Batabang Beach (ABC) entschieden. Lonely Planet versprach preiswerte Backpacker-Unterkünfte und einfacher als unser Bungalow auf Kecil, Perhantian, war kaum möglich. Unser Plan, schnell und gezielt eine preiswerte Unterkunft finden, ging perfekt auf. Gleich im South Pacific, nahe dem Fähranleger fanden wir einen kleinen, annehmbaren Bungalow, sogar mit eigenem Bad und einem Sternfruchtbaum in greifbarer Nähe (daher auch täglicher morgendlicher Besuch einer Affenfamilie). Ein erster Rundgang bestätigte dann auch die Androhung des Lonely Planet: nahezu jede andere Unterkunft war teurer und ausgebucht, teilweise schon seit Monaten im Vorhinein. Seltsam nur, dass bei uns mehrere Bungalows leer standen.
Der nächste Tag war inseltypisch einfach: entspannen und nichts tun - leider mehr dem schlechten Wetter zu verdanken als dem nicht vorhandenen Strand. Unser Bucht, Air Batabang, hatte lediglich am Anfang und am Ende einen etwas breiteren Sandstrand, jeweils von Resort und Bar besetzt. Ansonsten war das Ufer steinig, mit Bäumen bewachsen und das Wasser wenig einladend aufgewühlt. Bei einem nachmittäglichen kurzen Schnorchelversuch gab es leider wenig zu sehen - kein Farbenspiel der Korallen und Fische, wie auf den Perhantian. Blieb noch die Hoffnung auf die Empfehlung eines stranderfahrenen Neuseeländer, der uns ein Paradies auf der anderen Seite der Insel versprochen hatte, zu erreichen entweder durch eine zweistündige Wanderung durch Dschungel oder eine Jeeptour für rund 40 Ringgit.
Wir liefen, und zwar erst südlich nach Takek und dann bergan einem schmalen Pfad folgend, der teilweise überraschend gut mit Steinstufen ausgebaut war, so dass wir uns nur einmal ver- und zum Glück fast im Kreis liefen. Durch dichten Urwald, natürlich ohne belohnende Ausblicke, ging es hoch auf den Bergkamm um dort die schmale Autostraße zu treffen, die wieder herab zum Juara Strand führt. Nach einem steilen Abstieg konnte wir die Aussage des Kiwis nur bestätigen: Ein wahrhaftig traumhafter breiter Sandstrand lag vor uns, menschenleer, kristallklares Wasser und die wenigen Unterkünfte und Restaurants hielten sich diskret am oberen Ende des Strandes zurück. Geht man jedoch noch ein Stück Richtung Süden weiter, ist das Paradies perfekt. In einer kleinen Bucht hat ein Franzose einige wenige Bungalows und ein kleines Restaurant, in dem man mit einem Kaffee in der Hängematte liegend jeden Wucherpreis verzeiht. Dieses Paradies hätten wir für ein paar Tage haben können, wären wir mit den Rucksäcken rüber gelaufen oder mit dem Jeep gefahren, denn obwohl Juara einen großen Fähranlieger hat und Gastgeber eines jährlichen Surfwettbewerbs ist, wird dieser nicht bedient. Warum, wusste selbst der Besitzer des Beach Shack Chalet. Aber an Gästen scheint es nicht zu mangeln, immer mehr Bungalows werden an den noch einsamen Stränden gebaut.
Nach nur zwei Tagen auf der Insel Tioman standen wir bereits wieder am Pier und warteten auf die Fähre zurück auf das Festland. Rückblickend vom Pier und aus jetziger Sicht, war Tioman nicht unser Paradies. Zwar reihen sich dort, wie auch am Long Beach auf Perhantian Kecil, Unterkünfte einander, jedoch fehlt am Air Batabang Beach ganz einfach der Strand und auch das Schnorcheln war nicht annähernd so schön. Der Juara Strand dagegen - na, hätten haben können.
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Fakten
- Busfahrt von Melaka nach Mersing für 22,80RM, S&S International Express, 8:00, 12:45, 18:15
- Fährfahrt von Mersing nach Air Batang, Pulau Tioman, 35RM one way. Es können auch Hin- und Rückfahrt gekauft werden (70RM). Für die Rückfahrt kann das Ticket auch auf dem Boot gekauft werden.
- Unterkunft im spartanischen South Pacific Chalet für 45RM, gutes Frühstück sehr günstig bei der Tochter des Hauses gegenüber.
- Abends ab 17Uhr gibt es sehr günstige und super leckere gefüllte Roti ungefährt auf der Hälfte von ABC in einer kleinen Bambushütte.