11.07.2012 Kuala Lumpur - angenehm unaufregend

Aus RTW

Central Market - Petronas Towers (KLCC) - Geocaching - Nationalmonument

Um 6 Uhr morgens standen wir am Busbahnhof Putra in Kuala Lumpur - viel zu früh für uns, für die Taxifahrer (die wir ja aber natürlich eh nicht wollten), für die Stadt. Unbehelligt konnten wir unsere letzten süßen Teilchen zum Frühstück verzehren um uns dann zu Fuß auf die Suche nach einer Unterkunft zu begeben - keine gute Idee. Erst gute zwei Stunden später und nach etlichen Kilometern wurden wir fündig und bekamen ein kleines fensterloses aber modernes Zimmerchen im Chill Inn Hotel. Ein indischer Hotelbesitzer hatte uns über den Grund der ausgebuchten Hotels aufgeklärt: Ramadan stand kurz bevor und bevor die Zeit des Fasten und der Enthaltsamkeit beginnt, genießen die Muslime erst nochmal alle Annehmlichkeiten der Hauptstadt. Aber, Plakate an großen Hotels verrieten bereits, dass auch während des Ramadan geschlemmt wird - überall gab es Buffets-Sonderangebote, allerdings erst nach Maghrib (dem Gebet nach Sonnenuntergang), als allabendlich zelebriertes Fastenbrechen.

Da so früh am Tag das Zimmer noch nicht fertig war, ging es gleich wieder raus auf der Suche nach einem Frühstück. Typisch asiatisch hangelten wir uns, mehr auf dem Bordstein balancierend als gehend, durch die lauten Straßen und quirlige Gassen bis ins indische Viertel für einen malaysischen Kaffee und frische Roti.

Ok, Kuala Lumpur, was hast du zu bieten? Malaysiatypisch ein bunter Mix von allem: dank der vielen Einwanderer gibt es in den wuseligen Straßen ein unglaublich vielfältiges und leckeres Essen, die Staatsreligion hat sich mit der riesigen Nationalmoschee ein Denkmal gesetzt und, man kann sie nicht übersehen, die modernen Petronas Türme mit ihren stattlichen 452 m - alles erkundeten wir zu Fuß, aufgepeppt mit der Suche nach Geo Caches.

Da wir nicht so begeisterte Städtereisende sind und daher meist wenig von den kulturellen Vorzügen berichten können, würde ich eigentlich gern, wie schon in Vietnam, Laos und Kambodscha, von unseren Erkenntnissen der Geschichte des Landes berichten. Doch erstmalig auf unserer Reise war es recht ruhig um historische Ereignisse oder wir zu sehr durch das europäisch-angenehme Reisen eingelullt. Fast ein wenig untypisch für ein Land drängten sich keine besonderen historischen Ereignisse auf und die Überbleibsel der Kolonialisierung sind eher der Stolz des Landes, wie Penang und die Cameron Highland, als unangenehme Zeugen.

Das Gebiet des heutigen Malaysias begründet sich mehr oder weniger auf dem der britischen Kolonie bis 1957. Bereits im 10. Jahrhundert bildeten sich erste Königreiche, meist um die Hafenstädte, die vom regen Handel zwischen Indien und China profitierten. Davon angelockt, eroberten Portugiesen, Holländer und Briten die Häfen, richteten Kolonien ein und bauten den Handel in die eigenen Länder aus. 1826 wurden die Kronkolonie Straits Settelments von den Briten gegründet, zu denen Penang, Melaka und Singapur gehörten - wichtige Städte an der Wasserstraße zwischen Malaysia und Sumatra (Indonesien). Die malaiischen Staaten, die nicht unmittelbar zur Kolonie gehörten, wurde jedoch durch britische Abgesandte "beraten". Angelockt durch den Handel ließen sich viele chinesische und indische Händler an der Westküste nieder. Noch heute wirkt die Westküste sehr modern und multikulturell, während die Ostküste eher konservativ und muslimisch ist. Der Islam kam im 14. Jahrhundert nach Malaysia und ist heute die Staatsreligion. Nachdem 1957 wurde die Föderation Malaya gegründet und umfasste neben dem Festland auch den nördlichen Teil Borneos und Singapur. Alle und deren Kinder, die vor dem 31. August 1957 auf malaiischem Gebiet geboren wurde und dem Islam angehört gilt heute als Malaie (nicht muslimische Malaien gibt es demnach nicht - sauber), so dass sich die Bevölkerung aus gut 50% Malaien, 24% Chinesen, 11% indigenen Völkern, 8% Indern und anderen zusammensetzt.

1963 wurde aus der Föderation das heutige Malaysia, aus dem Singapur 1965 ausschied. Es ist das einzige Land, dass als Staatsform eine Wahlmonarchie hat. Alle fünf Jahre wird aus neun Adelfamilien ein König gewählt. Zudem gibt es ein Unter- und Oberhaus, ganz nachdem Vorbild Großbritanniens.

Diese Geschichte und die Salatschüssel der Kulturen machen Malaysia zu einem einzigartigem Reiseland, dass uns tatsächlich durch seine Natur und Entspanntheit begeistert hat. Loben viele Asienfans die typische Lockerheit z.B. Thailands, die uns jedoch unorganisiert und nervig vorkam, ist Malaysia effizient ohne dieses gewissen asiatischen Flair zu verlieren und man spricht Englisch! Einfacher kann man südostasiatische, indische und chinesische Kultur kaum bekommen. Vielleicht ein bisschen zu einfach um wirklich zu fesseln. Die Sehenswürdigkeiten sind gut abzuarbeiten, wobei der Entdeckergeist jedoch ein bisschen auf der Strecke bleibt... oder ist es dem Malaysia auf dem Festland so gut gelungen uns einzuhüllen, dass wir die Hintertür zum Abenteuer verpasst haben? Bleibt noch Borneo.

Reisetagebuch (in eigener Sache)

08.07.2012 Hotelsuche - Frühstück beim Inder - Mittagspause - Touristengasse mit Markthalle - Straßensäfte mit Hauptstadtaufschlag - Fotodruck-Automat manipuliert - Seidenmalerei - Fotos zu Karten - Abendlicher Spaziergang auf der Suche nach den Petronas Türmen (abgebrochen)

09.07.2012 Ja, was war da eigentlich?

10.07.2012 Suche nach der Post - pituresker Kuala Lumpur Bahnhof - Nationalmoschee - Vogelpark (zu teuer) - Orchideenpark - Mittagessen - Nationaldenkmal inkl. Geocache - zurück vorbei am Fleischfressende-Blumen-Brunnen - Sonnenuntergang und Wasserspiele an den Petronas Towers - Vergebliche Suche nach Geochache am Fernsehturm

11.07.2012 Fahrt mit dem Skytrain zum Busbahnhof - Bus nach Melaka

Fakten

  • Nacht-, nicht Schlaf-, Bus von Kota Bahru nach KL für 40RM p.P., 8h, Ankunft am Putra Terminal nördlich der Stadt
  • Chill Inn Hotel (http://www.hotelchillinn.com/home/) in China Town für 50RM mit Frühstück (60RM am WE) im schicken Zimmer, leider war unseres wanzenbelastet


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