04.05.2012 Been There, Don Det - Was macht einen Shake happy?

Aus RTW

Fruchtshakes - Hängematte - Kajaktour

"This is Laos ... relax!" Nach Vietnam, Kambodscha, stand nun also endlich die Einreise nach Laos bevor. Und passend zur allgemeinen Stimmung - alles mit der Ruhe - wollten wir einen ersten Eindruck von Land und Leute auf einer der Viertausend Inseln im Mekong bekommen.

Dank eines Kombitickets klappte die Einreise von Banlung aus Kambodscha, über Stung Treng mit drei Stunden Wartezeit, ohne Probleme. Wir wurden an die Grenze gefahren, und auch vor Ort bestätigte sich die allseits kolportierte Information, dass es keine öffentlichen Verkehrsmittel dorthin gibt, so dass wir um - irgendeine Art - Taxi nicht umhin gekommen wären. Gegen vier Dollar Aufwandsentschädigung erhielten wir unsere Ausreisestempel für Kambodscha und spazierten anschließend zu Fuß ins Niemandsland. Während bei unseren letzten Grenzübertritten die Querung zu Fuß fast immer untersagt war, war hier alles mehr als ruhig. Jedenfalls für uns. Drei Franzosen, unterwegs in die Gegenrichtung, waren da weit weniger entspannt und fragten uns etwas verzweifelt, ob wir ihre Mopeds abkaufen wollten. Die Kambodschaner wollten sie nicht mit laotischen Kennzeichen einreisen lassen, bzw. die Verhandlungen starteten bei 100 USD pro Moped, was bei der Hälfte des Kaufpreises lag. Da konnten wir nur zu Geduld und der gut bewährten Aussitz-Strategie raten und viel Glück wünschen. Zwar war der Gedanke an ein eigenes Fahrzeug abermals verlockend, aber die recht hohe Investition und die mit der Registrierung verbunden Umstände und mögliche Verantwortung ließen uns den Gedanken, wieder einmal, verwerfen.

An der laotischen Grenze bekamen wir für 25 USD und zwei weitere Dollar Handgeld, schließlich war Sonntag, unsere Visa und weiter ging es mit einem kleinen Bus zur Fähre in Naka Sang. Dort angekommen eröffnete uns unser Fahrer freundlich, dass nun weitere zwei Dollar Fährgeld fällig waren. Geprägt von Vietnam und Kambodscha regte sich gleich heftiger Widerspruch bei allen Mitreisenden, aber ... immer mit der Ruhe, kurze Zeit darauf saßen wir im Langboot und niemand fragte mehr nach Geld. Nach einer kurzen Fahrt schob sich das Boot sachte, vorbei an den im Wasser liegenden Langnasen, an den Strand von Don Det. "Make it happy!", so das Versprechen der unzähligen Restaurants und Bars auf unserem Weg weg vom touristischen Zentrum. Vom romantischen Fischerdörfchen war nicht viel zu sehen. Anstatt Fischer auf dem Weg zum abendlichen Fischfang kamen uns halbnackte Touris mit Bierflaschen entgegen. Für die Entdeckung touristischen Neulands kamen wir viel zu spät. Schon seit einigen Jahrzehnten als entspannte Urlaubsdestination unter Freigeistern bekannt, gab es Ende der 90er einen großen Aufschwung, als der Strom auf die Insel kam. Jetzt gibt es unzählige Gasthäuser, Bungalow-Reihen und Bars, etweder mit Sonnenauf- oder Sonnenuntergangsblick. Wem die allgemeine laotische Entspanntheit nicht reicht, der kann nahezu überall die Zutat der besonderen Art in seinen Shake bestellen. Viel mehr als Entspannen kann man auf der Insel auch fast nicht, abgesehen von kleinen Radtouren und der laotischen Touristenattraktion Tubing (auf einem LKW-Reifen sitzend im Wasser treiben lassen und dabei Laobier trinken) ist nicht viel zu machen.

Im, dem Namen nach viel versprechenden, Paradise Guesthouse fanden wir Lance, einen eingewandertet Amerikaner, von dem auch das Eingangszitat stammt, und einen kleinen Holzbungalow direkt am Fluss mit zwei Hängematten auf der winzigen Veranda... was will man mehr? Internet! Aber das gab es nur zum "Frühstücks-Club" (preisintensive Bananenpfannkuchen gegen Passwort) von 8 bis 12. Um das zusätzliche Einkommen zu unterstützen, wurde das Passwort täglich geändert und das Internet erst gar nicht aktiviert, wenn kein Esser vorhanden. Unsere Vermutung ist, dass die (andernorts auf der Insel aber auch liberaler angebotenen) Internetverbindungen über 3G zu Stande kommen. Modern, aber dadurch recht teuer zu betreiben und sobald mehrere es gleichzeitig nutzen wollten, unerträglich langsam. Und so taten wir es allen anderen gleich, lagen in den Hängematten, ließen uns Kokosnusscurry und Mangoshakes (ohne Zusatz!) schmecken und sahen dem Mekong beim vorbeifließen zu.

So schön bequem, wenn da nicht das Problem mit dem Geld gewesen wäre. Von Kambodscha gewohnt alles auch in Dollar, wovon wir noch einige hatten, bezahlen zu können, verbot das fast der unverschämte Inselwechselkurs, was uns jedesmal das leckere Essen ein bisschen versalzte. Laotisches Geld musste her, aber das gab es nur auf dem Festland beim Geldautomaten nahe dem Fähranleger. Wir spielten verschiedene Szenarien für die gut zwei Kilometer durch: schwimmen, Tubing, Kajak. Letzteres erschien uns am ehesten machbar und so erfragten wir die Leihpreise: nicht ohne; und gleichzeitig die Machbarkeit: gefährlich bis hin zu unmöglich. Klar, wurden doch extra Touren zum Geldabheben abgeboten - man fasst es nicht. Da wir ohnehin mit dem Gedanken gespielt hatten eine Kajaktour zu unternehmen, forschten wir weiter und fanden heraus, dass geführte Tagestour zum größten Wasserfall Südostasiens (welchen wir schon von Kambodscha aus besuchen wollten), auf ihrem Rückweg auf dem Landweg, am Geldautomaten vorbeiführten. Den netten Veranstaltern war es sogar genug, wenn wir erst bei unserer Rückkehr bezahlten.

Und so saßen wir am nächsten Tag zusammen mit sieben anderen morgens um 8 Uhr beim Inklusivfrühstück und waren gespannt auf das, was da kommen sollte. In Zweier-Kajaks ging es los zum ersten Abschnitt, an Don Det entlang zu den Mekong-Wasserfällen. Die Mekongfälle gelten mit ihren 18, durch mehrere Inseln unterbrochen, Kilometern als breitester Fall der Welt. Die Fälle waren 1866 das Ende für die französische Mekongexpedition unter Francis Garnier, auf der Suche nach einem schiffbaren Handelsweg nach China. Auch für uns war der Tad Somphamit (auch Li Phi) erstmal eine Unterbrechung der Kajaktour. Bei Wat Khon Ta landeten wir auf Don Khon und bestaunten den ersten Fall sicher vom Land aus. Währenddessen wurden unsere Kajaks - wie dekadent - zu einem kleinen Strand unterhalb der Fälle getragen, von wo wir weiter paddelten. Die Uferlandschaft hatte sich drastisch verändert. Während wir oberhalb der Fälle an grünen und bewohnten Inseln vorbeifuhren, kam es nun eher einer Mondlandschaft mit schroffen Felsen gleich. Um den lebensfeindlichen Eindruck noch zu verstärken galt es einige Stromschnellen zu überqueren, die nicht jedem von uns geheuer waren.

Am Flussufer konnten wir wieder, wie bereits auf Don Det, die Reste der alten Eisenbahn sehen, welche 1893 von den Franzosen gebaut wurde, um auf 7 Kilometern die Fälle zu umgehen und so doch noch Waren auf dem Mekong transportieren zu können - es sollte bis 2009 die einzige jemals in Laos gebaute Eisenbahnstrecke bleiben. Als der Mekong wieder breiter und ruhiger wurde, gab es ein paar Irrewaddy-Flussdelphine zu sehen, wie wir sie bereits bei Koh Phdau bewundern durften, und dann gab es Mittag, gebratenen Reis, auf einer Insel. Ein weiteres Mal paddeln und wir luden die Kajaks auf ein Sǎwngthǎew, welches uns zum größten der Mekongfälle, dem Khong Phapheng, brachte. Bis zu 50.000 m³ stürzen pro Sekunde insgesamt herab, was ihn zum Größten Südostasiens macht. Anschließend ging es, wieder mit dem landestypischen Gefährt, einer Art LKW mit Längsbänken, in diesem Fall mit zusätzlicher Ladekapazität für eine beachtliche Anzahl Kajaks, zum schon bekannten Fährort Naka Sang. Mit Geld versehen paddelten wir schlussendlich wieder mit dem Kajak dem Sonnenuntergang entgegen, zurück auf unsere Insel - es war ein guter Tag.

Mit Österreichern, die auf Don Det an einer eigenen Touristenunterkunft bauten, diskutierten wir am Abend die Qualität der angebotenen Bungalows, und, dass sich mit wenig Mehraufwand beim Bau (getrennte Bodenplatten, ordentliche Fundamente für die Wasserstelzen) vermutlich deutlich bessere Leistung erzielen ließe. Das sahen auch die beiden so, und hatten entsprechend vor, ihre ortsansässigen Bauarbeiter, welche 40'000KIP (etwa 4€) am Tag verdienen, ein paar Stunden länger investieren zu lassen und "es richtig zu machen". Für Betonarbeiten machen sich die beiden offenbar immernoch gern selbst die Hände schmutzig, aber "Holz können sie gut", die Einheimischen.

Nach vier Tagen in Hängematten und auf den Terrassen der Cafés waren wir dann ausreichend vom rauen Umgangston in Vietnams und Kambodscha erholt und eingestimmt auf das entspannte Laos.

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Fakten

  • 1-Tages Kajaktour zu den Fällen für 180'000 kip pro Person
  • Fahrradverleih ab 10'000 kip pro Rad
  • einfachste Holzbungalows auf Don Det (Mückennetz, Ventilator und Strom vorhanden) ab 30'000 kip pro Nacht (z.B. Paradise Guesthouse)

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