18.10.2011 Winterpalast in Ulan Bator und Mandshir Khiid bei Zuunmod

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Die Mongolei soll durchschnittlich 250 Sonnentage im Jahr haben, davon haben wir inzwischen drei Tage im staubigen Ulan Bator verbracht. Nachdem wir uns am ersten Tag um die Weiterreise gekümmert haben, waren wir gestern zu Fuß durch Ulan Bator unterwegs und besichtigten eine 23m hohe goldene Buddha-Statue am südlichen Rand der Stadt. Gleich neben dieser religiösen Stätte liegt auf einem Berg das sowjetische Denkmal für die Völkerfreundschaft und die gemeinsam bewältigten Herausforderungen. Eigentlich sollte man von dort einen großartigen Blick auf Ulan Bator haben, wenn nur der Smog nicht wäre. Wie eine dunkle Wolke liegt er über der Stadt und das sonst so in der Mongolei angepriesene Blau des Himmels verschwindet dahinter. Trotzdem lassen es sich Brautpaare nicht nehmen, diesen Ort im Kreise der Gäste für ein Fotoshooting zu besichtigen. Bei unserem Besucht waren gleich zwei Brautpaare, schnaufend vom Aufstieg, oben angekommen, ließen die Sektkorken knallen und sich vor der Smogwolke fotografieren. Interessant für uns war die Kleiderwahl der Gäste. Vom sehr traditionellen Dell bei den älteren Herrschaften reichte es bis zum Minikleid mit Blick auf den BH. Aber ob alt oder jung, fotografieren lassen sich die Mongolen scheinbar genauso gern wie die Russen, nur verfallen sie nicht in so seltsame Posen sondern stehen steif in einer Reihe.

Anschließend ging es für uns zurück in die Stadt und zum Winterpalast vom Bogd Khan, dem buddhistischen Oberhaupt der Mongolen zu Beginn des 20. Jahrhundert. Der Palast wurde bereits aufwendig renoviert und ist in der Tat sehr beeindruckend. Auf dem Gelände befinden sich zwei verschiedene Bauweisen - fernöstliche Holzgebäude, und westlich beeinflusste Steinbauten jener Zeit, welche derlei Annehmlichkeiten auch zu den mongolischen Herrschern brachten (im Lande selbst damals scharf als zu dominant aus einer anderen Welt kritisiert, und folglich durch Verzierung mit buddhistischen Symbolen angepasst). Auffällig war die Gestaltung der Eintrittspreise: 2500 MNT / Person sind wohl angemessen; warum eine Fotografieerlaubnis ("30 Minuten") allerdings viermal so viel kosten muss erschließt sich uns nicht.

Am Dienstag, den 18. Oktober, stand bei schönstem Wetter (bis zu 20 Grad in der Sonne ohne Wind) ein Tagesausflug nach Mandshir Khiid, einer historischen Tempelanlage 43km südlich von Ulan Bator, auf dem Programm. Mit einem halb-regulären Bus (1800 MNT / Person) fuhren wir von einem sehr versteckten Parkplatz in Ulan Bator nach Zuunmod und von dort mit einem, durch Bekannte vermitteltes, Privat-PKW nebst netten Väterchen und seiner Enkeltochter, die verbleibenden 6km über Holperpisten zum Kloster. Eintritt für das Museeum für den Tuv Aimag (entspricht einem Bundesland in Deutschland) auf dem Gelände (2000 MNT / Person) mussten nur wir Westler entrichten.

In dem Bus nach Zuunmod befand sich auch ein studierter (6 Jahre in Moskau) Künstler, der ungefragt skizzenhafte Portraits von uns anfertigte und sie dann Pablo in die Hand drückte, wie ein Geschenk. Da wir, nichtsahnend, uns nur verbal bedankte, wand er sich dann doch an unsere Begleiterin und fordertet direkt von ihr 10'000 MNT ein. Sie gab ihm schließlich doch 5'000 MNT mit der Mahnung, dass er das Geld nicht in Wodka umwandeln soll.

Auf dem Gelände finden sich viele Grundmauern des ehemaligen Klosters, was einst mehr als 1000 Mönche beherbergte, und einige rekonstruierte Gebäude, welche als Museum dienen. Dort werden sowohl die Tiere der Region (das Kloster liegt in einem Nationalpark) als auch die tragische Geschichte dieses Ortes erzählt: 1749 erbaut, überstand das Kloster die Jahrhunderte unbeschadet, nur um 1937 in antireligiösen Ausschreitungen ("Religion ist Gift.") durch die Sowjets komplett zerstört zu werden, wobei auch einige der ansässigen Mönche ermordert wurden. Zu sehen gibt es auch einen gigantischen, 2 Tonnen schweren Bronzetopf, in dem für die Mönche und Pilgerer bis zu 8 Schafe und zwei Rinder gleichzeitig gekocht wurden. WIr haben dagegen bescheiden mit Brot, Käse und Tee im Sonnenschein gepicknickt.

Da wir gerade unseren ersten viertägigen Ausflug aufs Land nach Bornuur (ca. 100 km nördlich von Ulan Bator) vorbereiten und noch packen müssen, bleibt der Bericht heute etwas kürzer... nur noch eine Sache: auf der Rückfahrt in die Stadt heute hat sich doch tatsächlich der Busfahrer während der Fahrt mit einem elektrischen Rasierer seiner Barthaare entledigt!

Videos

Fakten

  • Der Eintritt zum Winterpalast liegt zur Zeit bei 2'500 MNT, die Fotoerlaubnis bei 10'000 MNT.
  • Die Busfahrt nach Zuunmod hat 1'800 MNT pro Person gekostet. Der Abfahrtsplatz liegt hinter einem hohen Haus an der Ecke von Teeverchidiyngudomi und IH Toyruu Zanabaryn gudamj.
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